WDR: Gefälschte Mitarbeiterzeitung sorgt für Wirbel

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Beim Westdeutschen Rundfunk sind am Donnerstag gefälschte Ausgaben der Mitarbeiterzeitung „WDR Print“ aufgetaucht. Darin wird mit der Senderpolitik abgerechnet und es werden eigene, zum Teil recht humorvolle Vorschläge zur Reform der größten ARD-Anstalt gemacht.

„Eine Tendenz zur Programmverflachung war in den 90er und 2000er Jahren unverkennbar“, wird WDR-Intendantin Monika Piel in der Ausgabe in den Mund gelegt, „Buntes statt investigativer Journalismus, Service statt Hintergrund, Menscheln statt analysieren, Quote statt Qualität – das war WDR-Hauspolitik. Mit der großen Wende im WDR wollen wir dies nun gemeinsam ändern.“

Als Herausgeber des Plagiats firmiert eine „Untergrund-Redaktion“ des Senders, die die Zeitung in einer beachtlichen Auflage von 10 000 Stück über Postverteiler und in der Kantine unter die WDR-Mitarbeiter verteilte. Unter der Schlagzeile „Auferstanden von den Quoten“ wird harte, teilweise aber auch witzige Kritik am WDR geübt.

Im Heft wird ein neues Programmschema angekündigt. Laut dem fiktiven Plan sollen gute Sendungen künftig in der Prime-Time ab 20.15 Uhr laufen. Schlechte dagegen sollen erst nach 23 Uhr eine Chance bekommen. Eine weitere Meldung die vielen gefallen dürfte: Günther Jauch bleibt doch bei den Privaten, weil seine Honorarforderungen einfach zu hoch waren. Jörg Schönborn wird zum Leiter des fiktiven Studios Solingen „befördert“ und der Rundfunkrat durch ein Zuschauerparlament ersetzt.

Auch beim WDR-Fernsehprogramm macht das professionell gemachte Blatt Vorschläge. So werden künftig Sendungen wie „Tiere suchen ein Zuhause“ nicht mehr zu sehen sein, da sich der Sender nicht länger vorwerfen lassen will, sein Programm sei auf den Hund gekommen. Neu ist dagegen die Reportage-Reihe „Potthässlich“ über die schlimmsten Städte im Sendegebiet: „Zwischen Bottrop und Quadrath-Düsseldorf wartet ein ganzes Bundesland darauf, neu entdeckt zu werden – und zwar so, wie es wirklich ist: Potthässlich“ so die anonymen Blattmacher.

Doch neben den witzigen Vorschlägen verbergen sich auch ernsthafte Forderungen wie eine bessere Bezahlung der freien Mitarbeiter, ein transparenterer Haushalt und ein Ende der Zusammenarbeit mit der privaten WAZ und Ex-Intendant Fritz Pleitgen. [mw]

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7 Kommentare im Forum
  1. AW: WDR: Gefälschte Mitarbeiterzeitung sorgt für Wirbel ... schön; wo bekomme ich eine Kopie, oder eine PDF-Datei / Scan? Wer hält die Rechte ???
  2. AW: WDR: Gefälschte Mitarbeiterzeitung sorgt für Wirbel Die Jauch-Millionen sind schon Wahnsinn. Das ist in einem Rechtsstaat nicht zu rechtfertigen. Die Intendanten und die Moderatoren "mit ihren Produktionsfirmen" leben in Saus und Braus wie Kim Yong Ill Oder einst Erich Honecker, während das Volk verreckt. Irgendwann rächt es sich gewaltig, wenn die Guillotine rausgeholt wird.
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