Das Zweite Deutsche Fernsehen schickt ab dem 11. Mai immer mittwochs um 22.45 Uhr sein neues Dokumentationsfornat „ZDF Zoom“ ins Rennen. Zum Auftakt soll eine Skandalreportage von Günter Wallraff („Ganz unten“) für Quote sorgen.
Das neue Magazin, das im Anschluss an das „Auslandsjournal“ ausgestrahlt wird, will nach Senderangaben „gesellschaftlich und politisch relevante Themen aufgreifen, auch mit investigativen Ansätzen“. Dabei soll immer ein direkter Bezug zum Alltag der Zuschauer hergestellt werden. ZDF-Chefredakteur Peter Frey hatte das Format bereits im März als Teil einer Reform des Abendprogramms angekündigt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Der erste „ZDF Zoom“-Beitrag ist laut einer Ankündigung vom Dienstagabend die von Günter Wallraff und Pagonis Pagonakis gedrehte Reportage „Das Recht des Stärkeren“. Unter Einsatz einer versteckten Kamera sei es Wallraff gelungen, die dubiosen Praktiken skrupelloser Anwälte beim Abbau von Arbeitsplätzen aufzudecken. In speziellen Arbeitgeber-Seminaren werde Firmenvertretern vermittelt, wie man „Unkündbare“ los werde, schilderte der Sender.
Zudem sucht das Reporter-Team Arbeitnehmer und Betriebsräte auf, die Opfer dieser Methoden geworden sind, spricht mit Arbeitsrechtlern, Betriebsseelsorgern und Mobbing-Experten. Wallraff konfrontiert Rechtsanwaltskammern und versucht zu ergründen, warum niemand dem Treiben der Anwälte Einhalt gebieten kann oder will.
Der 68-Jährige Wallraff gilt als einer der wichtigsten Vertreter des investigativen Journalismus. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört die Dokumentation „Ganz unten“, für die er ab 1983 zwei Jahre lang getarnt als türkischer Gastarbeiter Ali Levent Sinirlioglu bei verschiedenen Unternehmen anheuerte. Im Nachgang schilderte er in einem Buch und einer TV-Dokumentation seine Erfahrungen und prangerte Diskrimierungen, Steuerspartricks und Verletzungen von Arbeitsschutzregeln an. [ar]
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