Wahlkrimi statt „Tatort“? Oder lieber „Die Unbestechlichen“ statt Worthülsen in der „Berliner Runde“? Wer am Sonntag die übliche Bundestagswahlberichterstattung meiden will, hat einiges zur Auswahl.
Gute Staatsbürger, so könnten strenge Leute es formulieren, schauen an diesem Sonntag spätestens ab 18.00 Uhr die Berichterstattung zur 20. Bundestagswahl im Fernsehen an. Doch ist es durchaus nachvollziehbar, wenn es einem reicht, das endgültige Ergebnis irgendwann später zur Kenntnis zu nehmen. Muss man sich die Worthülsen, den Politiker-Dank an die Wähler, die immer selben Journalistenfragen zu Koalitionen oder Tabus antun? Die Antwort lautet schlicht Nein. Das übliche Sonntagsritual „Tatort“ entfällt zwar, aber Krimis, Komödien und Klassiker gibt es trotzdem im TV.
„Berliner Runde“ mit Parteivorsitzenden
Im Ersten und im Zweiten läuft um 20.15 Uhr traditionell die „Berliner Runde“, in der die Parteivorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien den Wahlausgang bewerten. 16 Jahre ist es inzwischen her, dass dabei der Noch-Kanzler Gerhard Schröder von der SPD rumpolterte, Frau Merkel müsse doch mal die Kirche im Dorf lassen, seine Partei werde keine Koalition unter ihrer Führung eingehen. Schließlich wurde Angela Merkel doch Bundeskanzlerin.
Das Programm für Polit-Muffel
- Arte zeigt am Wahlabend 2021 ab 20.30 Uhr das Kriminalepos „Die Unbestechlichen“ aus dem Jahr 1987 mit Filmstars wie Robert De Niro (als Al Capone) sowie Sean Connery und Kevin Costner.
- 3sat zeigt um 20.15 Uhr das Märchen „Till Eulenspiegel“ von 2014 mit Jacob Matschenz in der Titelrolle.
- Romantische Komödien gibt es bei RTLzwei und Sixx: einmal „How To Be Single“ von 2016 mit Dakota Johnson und Rebel Wilson und einmal „Love Vegas“ von 2008 mit Cameron Diaz und Ashton Kutcher.
- Bei Sat.1 ist ab 20.15 Uhr die Abenteuerkomödie „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ von 2017 mit Johnny Depp angekündigt.
- ProSieben zeigt das Schience-fiction-Action-Epos „Captain Marvel“ mit Brie Larson, Samuel L. Jackson und Jude Law. Nach „Wonder Woman“ der nächste Comic-Helden-Film mit einer Frau als Protagonistin.
- Das WDR-Fernsehen zeigt einen alten Münster-„Tatort“ – und zwar die Folge „Der Hammer“ aus dem Jahr 2014.
- Bei ZDFneo läuft derweil ab 20.15 Uhr die Krimiwiederholung „Nachtschicht: Der letzte Job“ mit Barbara Auer, Armin Rohde, Minh-Khai Phan-Thi und der kurz vor der Erstausstrahlung 2016 gestorbenen Schauspielerin Maja Maranow.
- Andere Dritte probieren es mit Dokus – etwa der MDR mit „Sagenhaft – Mitteldeutschlands Paradiese“ und der BR mit „Trachtler- und Musikantentreffen in der Oberpfalz„.
Kein „Tatort“ am Wahlsonntag
Übrigens: In der inzwischen 51-jährigen Geschichte des „Tatort“-Krimis ist der ARD-Sonntagskrimi am Bundestagswahlsonntag fast immer ausgefallen. Die einzigen Wahlsonntage mit frischen Krimis der Reihe fielen in die Jahre 1994 und 1987, wie „Tatort“-Experte François Werner von der Seite Tatort-Fundus weiß.
Am 16. Oktober 1994 lief ab 21.45 Uhr demnach ein Schweizer „Tatort“ mit László I. Kish als Berner Detektivwachtmeister Philipp von Burg (Titel: „Herrenboxer“). Am 25. Januar 1987 zeigte das Erste einen Münchner Fall mit Helmut Fischer als Kommissar Ludwig Lenz – Titel: „Die Macht des Schicksals“.
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