Unter den vielen Privatsendern im deutschen Fernsehen zählt Vox eher zu den kleinen Fischen. Dank der vielen Dokus und Reportagen im Programm sei er aber der „öffentlich-rechtlichste“ unter den Privaten, findet Vox-Chef Frank Hoffmann.
Er ist noch knapp zehn Tage Chef des Privatsenders Vox: Frank Hoffmann wechselt am 1. Februar als Programm-Geschäftsführer zum großen Bruder RTL. Vor seinem Abschied setzt Hoffmann (46) noch ein Zeichen: Mit der Millionen teuren BBC-Koproduktion „Die Geschichte des Menschen“ zeichnet der Kölner Sender am 1. und 2. Februar insgesamt acht Stunden lang im Hauptprogramm die letzten 70 000 Jahre nach.
Wie passt diese anspruchsvolle Dokumentation zu „Daniela Katzenberger – natürlich blond“, dem „Promi Dinner“ oder zur „Shopping Queen“?
Frank Hoffmann: Zunächst mag das wie ein Widerspruch wirken – zumal in der Außenwirkung Daniela Katzenberger für mehr Schlagzeilen sorgt. In Programmstunden gerechnet stellt sich das anders dar. Wir haben wesentlich mehr Dokumentationen im Programm, die genauso wie Reportagen schon immer zum Markenkern von Vox gehörten. So werden wir von vielen Zuschauern als der der „öffentlich-rechtlichste“ Sender unter den Privaten gesehen.
Wie meinen sie das?
Hoffmann: Es ist bisher einzigartig, dass ein Privatsender die Hauptsendezeit für ein Programm wie „Die Geschichte des Menschen“ freiräumt. Ein anderes Beispiel für ein solches Projekt hatten wir zum 10. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 im Programm. Wir haben Minute für Minute nacherzählt, was genau an diesem Tag geschah. Mit dieser zwölfstündigen Parallelmontage hatten wir am Ende einen größeren Tagesmarktanteil als unsere Konkurrenten Sat.1 und ProSieben.
Man kann also öffentlich-rechtliches Fernsehen ohne Haushaltsabgabe machen?
Hoffmann: Ich habe nichts gegen das duale System. Wir ärgern uns nur sehr darüber, wenn ARD und ZDF gar zu populär werden und für bestimmte Sport- oder Filmrechte Summen bezahlen, die nicht mehr gerechtfertigt erscheinen. Das verzerrt den Wettbewerb.
Sie gehen nun als Programm-Geschäftsführer zu RTL. Welche Erfahrung nehmen sie von Vox mit?
Hoffmann: Ab dem 1. Februar bin ich bei RTL. Erst danach werde ich über RTL sprechen.
Vielen Dank für das Gespräch.[Gespräch: Esteban Engel/fm]
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