
Das Fernsehprogramm fesselt täglich Milliarden Menschen vor dem Bildschirm. Ermöglicht wird dies durch eine gigantische Anzahl von Mitarbeitern, die für eine Multimilliarden-Euro-Industrie tätig sind. Immer wieder schaffen es Formate vom TV zum Live-Event auf die Bühne.
Im Jahr 2011 erwirtschaftete die TV-Industrie weltweit etwa einen Umsatz von 297 Mrd. Euro. Hierbei handelt es sich um eine Gesamtzahl, die sich aus der Summe vieler kleiner Unternehmen bzw. Konzernsegmente zusammensetzt. Als Vergleichswert kann man Walmart, das umsatzstärkste Unternehmen der Welt, dagegenhalten. Mit Beschäftigung von 2,1 Millionen Mitarbeitern erzielte dieses Unternehmen im Jahr 2011 einen Umsatz von 446,9 Milliarden US Dollar. Diese Zahlen zeigen, dass das Fernsehen zu den größten und bahnbrechendsten Erfindungen der letzten 150 Jahre gehört und nach dem Buchdruck das größte Medium zum Verbreiten von Informationen auf der Welt ist.Wie das Fernsehen zu dem wurde, was wir kennen
Begonnen hat die Geschichte des Fernsehens mit der Ausstrahlung der ersten Fernsehsendung im Jahre 1929 durch die BBC. In Deutschland wurde bereits kurze Zeit später die neue Technologie zur Verbreitung der Reichspropaganda genutzt, da so viele Bürger erreicht werden konnten. Die Ausstrahlung übernahm der Fernsehsender „Paul Nipkow“ in Berlin-Witzleben, der weltweit erste reguläre Fernsehsender. Benannt wurde er nach dem Erfinder der Nipkow-Scheibe, einer Spirallochscheibe, die Bilder in Hell-Dunkel-Signale zerlegt und zusammensetzt. Mit ihrer Hilfe gelang es John Logie Baird 1928 erstmals ein Farbbild zu übertragen. Der Sender „Paul Nipkow“ existierte von 1934 -1944, dort produzierte und übertrug man ab 1935 ein regelmäßiges Programm. Der Erfinder und Namensgeber Paul Nipkow starb 1940 im Alter von 80 Jahren.
Während der Olympischen Sommerspielen 1936 erhielten in sogenannten Fernsehstuben 160 000 Menschen die Gelegenheit, dem siegreichen deutschen Team zuzuschauen. Es sollte das Jahr von Jesse Owens, dem Ausnahmeathleten werden, der für seine Fähigkeiten in der Leichtathletik mit 4 Goldmedaillen honoriert wurde. Ebenfalls erfolgreich brachte es die deutsche Mannschaft auf insgesamt 38 Gold-, 31 Silber- und 32 Bronzemedaillen und war damit weit siegreicher als die zweiplatzierten USA.
Da die Technik neu und zudem mit einem Preis zwischen 2 500 bis 3 600 Reichsmark sehr teuer war, ähnelte zu jener Zeit das Fernsehen eher dem heutigen Kinoerlebnis. Viele Menschen versammelten sich in Räumlichkeiten, die von öffentlicher Hand mit Empfangsgeräten ausgestattet wurden und erlebten gemeinschaftlich die Ausstrahlung. Zu jener Zeit existierten im Großraum Berlin lediglich 250 Fernsehempfangsgeräte, der Großteil in den Fernsehstuben. Heute sieht es anders aus, in den meisten Haushalten existieren oftmals mehrere Fernsehgeräte. So werden neuerdings Küchen und Kinderzimmer ebenfalls mit der neuesten Technologie ausgestattet und die Sender sind mobil empfangbar. Dies ermöglicht es den Familienmitgliedern parallel verschiedene Sendungen zu konsumieren, ohne sich auf einen Sender einigen zu müssen.Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…
Die Vielzahl an Fernsehsendern bietet heute die unterschiedlichsten Sendungen und Programminhalte an. Seichtes Unterhaltungsprogramm, Familienshows und Sendungen mit Lerninhalten wechseln sich ab, so dass jeder die Möglichkeit hat, seinen individuellen Vorlieben entsprechend zu wählen. Damit Kinder und Jugendliche während der Abwesenheit der Eltern dieser Unmenge an Sendungen nicht ungefiltert ausgesetzt werden, bieten mittlerweile die meisten TV-Geräte Kindersperren an. So haben die arbeitenden Eltern die Möglichkeit, auf das Fernsehverhalten ihrer Sprösslinge Einfluss zu nehmen, vergleichbares gibt es mit den Zugangseinschränkungen bei Computern und Internet. Diese Schutzvorrichtung ist nur eine Möglichkeit, Einfluss auf die Bildung der Heranwachsenden zu nehmen. Alternativen zum Fernsehen gibt es reichlich. Gerade die zahlreichen Kinderprogramme von Museen und Theatern bieten viel Abwechslung. Man kann Expeditionen durchführen, Touren machen oder kindergerechte Produktionen in Oper und Theater besuchen. Vielerorts bieten die Unternehmen auch Führungen hinter die Kulissen speziell für Jugendliche an.Fernsehen ist nicht alles
[red]
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