Wer Christine Neubauer mag, der wird sich freuen. Wer ihre schauspielerischen Fähigkeiten nicht sehr schätzt, der wird den April 2011 nicht in guter Erinnerung behalten oder sollte besser gleich den Fernseher auslassen.
Die 48-jährige Münchnerin mit dem Vollweib-Image ist an vier Fernsehabenden zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr zu sehen, zwei Mal im ZDF und zwei Mal in der ARD in insgesamt drei Filmen – Die Neubauer zwischen Anspruch auf Vielfalt und Overkill. Am Anfang steht am kommenden Montag (4. April, 20.15 Uhr) das Drama „Die Minensucherin“, in der Neubauer in Angola mit einem Metalldetektor in der Hand und Schutzanzug am Körper verminte Gebiete durchkämmt. Am 22. und 23. April folgt der ARD-Osterzweiteiler „Gottes mächtige Dienerin“ nach der wahren Geschichte der Schwester Pascalina im Dienst von Papst Pius XII und am 25. April spielt Neubauer in der ZDF-Komödie „Lügen haben linke Hände“.
Neubauer, die – egal was sie macht – bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF als Quotengarantin gilt, glaubt nicht, dass eine Überdosis mit verschiedenen Rollen und Themen zu langfristigen Schäden beim Publikum führt. „Die Leute, die mich ansprechen, sind absolut begeistert von der Vielfalt“, sagt sie. „Und die zu zeigen ist mein Ziel, auch wenn bei uns Vielseitigkeit anrüchig wirkt“. Für ihr Spektrum zwischen Komödie und Drama werde sie kämpfen.
Was das Publikum bei aller Bildschirmpräsenz nicht so recht ahnt: Das neue Privatleben von Christine Neubauer nach der Trennung von ihrem Mann Lambert Dinzinger zu Beginn des Jahres hat auch Folgen für ihr Spiel. „Wer sich selbst in einem hochemotionalen privaten Magnetfeld befindet, kann auch für sein Schauspiel aus dem Reichtum der eigenen Gefühlswelt schöpfen“, sagt Neubauer. „Das betrifft Wut, Trauer, Glück, Geborgenheit und Sehnsucht.“ Das ist natürlich jetzt noch nicht zu sehen, erst in kommenden Produktionen.
„Die Minensucherin“ hat es der Kritik im Vorfeld nicht gerade angetan: „Ein allzu schablonenhaft inszenierter Film“, schreibt die Programmzeitschrift „TV Digital“. „Brisantes Thema, aber inhaltlich nicht ausgeschöpft“, meint der „Gong“. Die Figuren, findet „TV Spielfilm“, seien bloße Aufsager für bittere Fakten und die mit Klimpermusik unterlegten flatternden Schmetterlinge purer Kitsch. Die Neubauer hat in der Tat schon bessere Film gemacht, zum Beispiel zu Jahresbeginn das in Bayern angesiedelte Drama „Der kalte Himmel“.
In dem Montagsfilm (4.4.) spielt sie Nina Schneider, eine Berufsschullehrerin, die sich in ihren Ferien für ein Schulprojekt in Angola engagiert. Als eine ihrer Schülerinnen durch eine Landmine ums Leben kommt, denkt Nina um und schließt sich gegen die anfänglichen Widerstände des Trupp-Leiters Mason (Hannes Jaenicke Hannes Jaenicke einem Minensucher-Team an. Dort trifft sie auf einen zusammengewürfelten Haufen aus Glücksrittern und Leuten, die einfach nur Geld verdienen wollen. Für Nina zählt aber der Idealismus.
Der Film wählt als Rahmenhandlung Nina in höchster Gefahr. Denn gleich zu Beginn des Dramas begeht sie einen verhängnisvollen Fehler und tritt auf den Rand einer Mine. Jetzt noch ein weiterer falscher Schritt, und sie könnte sterben. Während dieser Sequenz erzählt der Film in Rückblenden von dem Beginn ihres Einsatzes. Zum Schluss wird Nina gerettet – und Neubauer darf 18 Tage später als Schwester Pascalina ran. [Carsten Rave/dpa]
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