Nach der Schmähgedicht-Affäre landet Jan Böhmermann seinen nächsten Coup: den „Verafake“. Ein neuer Beitrag soll zeigen, wie er zwei Schauspieler bei „Schwiegertochter gesucht“ eingeschleust hat, um zu zeigen, wie RTL die Zuschauer an der Nase rumführt. Der Sender wird nervös.
Moderator Jan Böhmermann hat nach mehrwöchiger Fernsehpause mit einer neuen angeblichen Satire-Aktion für Verwirrung gesorgt. In der neuesten Ausgabe des „Neo Magazin Royales“, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, behauptete er, Schauspieler in die RTL-Show „Schwiegertochter gesucht“ mit Moderatorin Vera Int-Veen geschleust zu haben. „#Verafake“ entwickelte sich schnell zu einem beliebten Hashtag auf Twitter.
„Wir werden uns die Sendung anschauen und bei Bedarf mit dem Produzenten austauschen“, erklärte ein RTL-Sprecher auf Anfrage. Dann werde man den Fall auch kommentieren.
Böhmermann behauptete, dass der Kandidat „Robin“, der „einsame Eisenbahnfreund“ mit einem Faible für Schildkröten, seine Erfindung sei. „Den gibt es nämlich nicht. Den haben wir uns komplett ausgedacht!“, behauptete er. Ein langer Einspieler sollte genau das beweisen. Auch „Robins“ Vater, so Böhmermann, sei ein Schauspieler, der sich in seinem Auftrag in die RTL-Show geschmuggelt habe. Auch die vermeintliche Wohnung der beiden habe das Team vom „Neo Magazin Royale“ (ZDFneo, ZDF) angemietet.
Ähnliche Verwirrung hatte Böhmermann einst mit der „Varoufake“-Satire gestiftet, die er ähnlich genüsslich zelebrierte. Im März 2015 gaukelte er vor, ein umstrittenes Video mit dem damaligen griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis gefälscht und Journalisten untergejubelt zu haben. Für den Bluff bekam er später den Grimme-Preis.
Böhmermanns Fernseh-Comeback stand damit unter einem ganz anderen Stern, als man zunächst hätte vermuten können. Ende März hatte er ein derbes Gedicht über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgetragen – um den Unterschied zwischen erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik deutlich zu machen, wie er sagte. Erdogan geht dagegen rechtlich vor, auch die Bundeskanzlerin äußerte sich. Böhmermann zog sich in dem Wirbel zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück und setzte mit seiner Sendung aus.
Die Rückkehr am Donnerstag war dementsprechend vielbeachtet. Böhmermann beschränkte sich allerdings auf einige Anspielungen zu der ganzen Vorgeschichte. Eine verknüpfte er auch mit seinem angeblichen „Verafake“. „Ich habe in den letzten vier Wochen viel nachgedacht über eine Frau, eine ganz spezielle Frau – über eine wichtige, mächtige Frau“, sagte Böhmermann über seine Pause. Und meinte damit nicht Bundeskanzlerin Angela Merkel, die er in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ jüngst scharf kritisiert hatte. „Ich habe nachgedacht über Vera Int-Veen.“[dpa/fs]
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