Das amerikanische Fernsehen wird immer stärker durch Produktionen aus Europa und anderen Kontinenten beeinflusst. Trotzdem stehen die Zuschauer in den Vereinigten Staaten Serien- und Filmimporten skeptisch gegenüber.
Wie das Branchenblatt „Variety“ (Montag) berichtete, bestreiten viele US-Networks ihr Programm mit ausländischen Formaten. Dazu gehören etwa der CBS-Reality-Hit „Survivor“, der auf der schwedischen Show „Expedition Robinson“ basiert, das in Großbritannien erfundene „Idol“-Casting, die Sitcom „The Office“ nach BBC-Vorlage oder „Ugly Betty (ABC) nach dem Vorbild einer kolumbianischen Telenovela.
Während Untertitelungen und Synchronisationen für weltweite Zuschauer eher die Regel als die Ausnahme darstellten, stünden US-Amerikaner entsprechenden Sendungen aber skeptisch gegenüber, sagte Chris Grant vom internationalen TV-Vermarkter Reveille gegenüber „Variety“. Er glaube auch nicht an eine Veränderung der Sehgewohnheiten. „Wir sprechen keine Fremdsprachen, also schauen wir auch kein Fernsehen mit Untertiteln“, pflichtete ihm Mort Marcus vom Wettbewerber Debmar/Mercury selbstironisch bei.
Als weiteres Beispiel für Berührungsängste nannte „Variety“ das britische Spin-Off der erfolgreichen Gerichtsserie „Law and Order“. Der Muttersender NBC habe den Zuschauern die Folgen von der Insel aus Angst vor einem Quotenmisserfolg nicht zumuten wollen und an BBC America weitergereicht, hieß es. Immerhin: Co-Produktionen wie „The Tudors“ und „Camelot“ ebnen internationalen Studios durch die Hintertür den Weg in US-amerikanische Wohnzimmer. [ar]
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