UPDATE: Maischberger schließt Gauland nicht aus

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Frank Plasberg will künftig in seiner Talkshow auf Alexander Gauland nach dessen umstrittenen „Vogelschiss“-Satz zum Nationalsozialismus verzichten, ganz so weit will seine Kollegin Sandra Maischberger (51) nicht gehen.

Sandra Maischbergers Redaktion entscheide, wer eingeladen werden nach der Frage, was der oder die Betreffende zum aktuellen Thema inhaltlich beitragen könne, unabhängig von der Parteizugehörigkeit, Religion oder Herkunft, teilte Maischberger mit. „Aber natürlich darf die ARD-Talkshow nicht zur Plattform extremer Meinungen einzelner werden, die das Format missbrauchen“, sagte sie. „Das haben wir in der Vergangenheit vermeiden können und werden es auch in Zukunft tun.“ Plasberg hingegen sagte dem „Tagesspiegel“:

„Wir werden Herrn Gauland nicht mehr in unsere Sendung „hart aber fair“ einladen. Wer die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert, kann kein Gast bei „hart aber fair“ sein. Daher werden wir Alexander Gauland in Zukunft nicht mehr einladen.“ Laut Zeitung war Gauland dort zuletzt vor gut neun Monaten (28. August 2017) zu Gast.

Gauland, der AfD-Fraktionschef im Bundestag, hatte am Samstag beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach gesagt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ Der Satz fiel nach einem Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten. Die Äußerung löste breite Empörung aus.

Gauland selber betonte am Montag, er habe die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht bagatellisieren wollen, sondern seine „tiefste Verachtung“ für den Nationalsozialismus mit dem Begriff „Vogelschiss“ zum Ausdruck bringen wollen.

Der Ausschluss von „Hart aber fair“ gilt laut Plasberg vorbeugend auch für Gaulands „Parteifreund Björn Höcke, der wegen seiner relativierenden Äußerungen zu Nationalsozialismus und Holocaust noch nie bei „hart aber fair“ war“. Die redaktionelle Entscheidung betreffe aber nicht die AfD generell, sagte Plasberg dem „Tagesspiegel“: „Vertreter der größten Oppositionspartei im Deutschen Bundestag werden selbstverständlich auch weiter zu Gast bei „hart aber fair“ sein.“[dpa]

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164 Kommentare im Forum
  1. Welch eine Mimose der Hr. Plasberg. Man muss sich auch mit der stärksten Oppositionspartei bzw. dessen Führungskräften auseinander setzen. So funktioniert Demokratie. Wenn der Plasberg das nicht möchte, muss jemand Anderes die Sendung präsentieren. Demnächst will der Jan Hofer in der Tagesschau keine Meldung betreffs der AfD vorlesen. Wo kommen wir dann hin?
  2. Mit Demokratie oder Meinungsfreiheit haben Äußerungen wie die von Gauland ÜBERHAUPT nichts mehr zu tun. Insofern ist der Schritt nicht nur sehr konsequent, sondern auch zu begrüßen. Es geht keineswegs darum sich nicht mit der AfD auseinander zu setzen. Und wie in der Meldung betont wird, werden auch weiterhin AfD-Politiker bei Hart aber Fair zu Gast sein. Greets Zodac
  3. Wieso sollte man auf einen Vogelschiss wie die AfD im Angesicht der tausend Jahre Deutsche Erfolgsgeschichte Rücksicht mehmen ...
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