Die ARD will trotz der Kritik von Unternehmer Carsten Maschmeyer eine Dokumentation über ihn zeigen. Eine Ausstrahlung des Films am Mittwoch steht nach ARD-Auffassung nichts im Wege.
„Bislang gibt es nichts, was einer Ausstrahlung der Dokumentation entgegenstünde“, sagtee NDR-Sprecher Martin Gartzke der Nachrichtenagentur dpa. Der Sender hat sich nach Gartzkes Aussage juristisch beraten. Bei der redaktionellen Abnahme des Films „ARD-exclusiv: Der Drückerkönig und die Politik. Die schillernde Karriere des Carsten Maschmeyer“ habe das NDR-Justiziariat mitgewirkt.
Maschmeyers Anwalt Mathias Prinz hat nach eigenen Angaben für seinen Mandanten ein umfangreiches Schreiben an alle ARD-Intendanten geschickt. Darin fordert der Anwalt die Intendanten auf, zu prüfen, ob der Film die journalistische Sorgfaltspflicht erfülle (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Es gebe Zweifel daran, da Maschmeyer nicht Gelegenheit gehabt habe, angemessen zu Wort zu kommen. So habe es immer wieder Interviewanfragen, aber keine konkreten Fragen gegeben, die sein Mandant gerne beantwortet hätte, so Prinz.
Der NDR teilte dagegen mit, Maschmeyer habe sich mehrere Monate lang einem Interview verweigert, bis ihn Reporter Christoph Lütgert vors Mikrofon bekommen habe. Nach Auffassung von Stephan Wels, Leiter der Abteilung Innenpolitik beim NDR, liefert die Doku keine neuen nachrichtlichen Erkenntnisse: Es handle sich vielmehr um „eine pointierte Zusammenschau“ über Maschmeyer und seine Arbeit bei AWD.
Maschmeyer war bis zum 31. März 2009 langjähriger Co- Vorstandsvorsitzender des von ihm gegründeten Finanzdienstleisters AWD Holding AG. „Ungezählte AWD-Kunden klagen heute über den Verlust sämtlicher Ersparnisse und ihrer Altersvorsorge“, heißt es in der NDR-Pressemitteilung zum Film. [mw]
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