Einer aktuellen Untersuchung zufolge äußern knapp 80 Prozent der Mütter und Väter die Meinung, dass Medienangebote, die ihren Nachwuchs nachhaltig beeinträchtigen könnten. nicht frei zugänglich gemacht werden dürfen.
Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Hamburger Hans-Bredow-Instituts und der ZDF-Medienforschung hervor, die am Mittwoch in Mainz vorgestellt wurde.Mehr als 200 Medienforscher, Politiker und Medienpädagogen diskutieren bis Donnerstag auf der Tagung „Quo vadis Jugendmedienschutz“ über mögliche und sinnvolle Beschränkungen und Kontrollen in den Medien. Für die Studie waren im August und September 750 Eltern mit Kindern im Alter von drei bis 17 Jahren befragt worden.
„Eltern haben oft keine Ahnung, wo ihre Kinder im Internet unterwegs sind“, sagte Petra Kain vom Polizeipräsidium Westhessen. Die Folgen – etwa von Cybermobbing – können dramatisch sein. So habe erst kürzlich eine 13-Jährige versucht, sich das Leben zu nehmen, nachdem der Ex-Freund Nacktfotos von ihr ins Netz gestellt hatte, sagte die Polizistin. Die ZDF-Medienexpertin Susanne Kayser betonte, wie wichtig es sei, Kinder und Jugendliche fit für den Umgang mit Medien zu machen. Ein Weg dorthin führe über die Betreuung in Kitas und in der Schule. Daher müsse Medienkunde in der Ausbildung von Erziehern und Lehrern mehr Bedeutung bekommen.
„Niemand kann einen Jugendmedienschutz wollen, der kleinen Kreisen überlassen bleibt oder der zwischen Politik und Wirtschaft ausgehandelt wird und dem Diktat ökonomischer Interessen unterliegt“, sagte Bischof Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. In die Diskussion über den Jugendmedienschutz im Internet müssen nach den Worten von ZDF-Intendant Markus Schächter etwa auch Blogger, Netzaktivisten und Internet-Communities miteinbezogen werden. [dpa/mho]
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