
Frankfurt – Der Ex-Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert hat die Öffentlich-Rechtlichen TV-Sender und deren Nachrichtenangebot scharf attakiert.
In einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung erklärte Wickert, „Wer gut informiert sein will, kann auf die Nachrichten von ARD und ZDF nicht setzen. Es wird bruchstückhaft informiert und schlampig formuliert. Die Unterhaltung scheint das Wichtigste zu sein.“
Wickert zufolge gibt es an den Informationssendungen von ARD und ZDF gibt es weit mehr auszusetzen als den Sportjournalisten-Jargon bei einem Bericht über den Tod des Torwarts Robert Enke. In keiner Nachrichtensendung wurde demnach je das neue Bundeskabinett vollständig vorgestellt. Eine Sondersendung, einen „Brennpunkt“ etwa, hob niemand ins Programm. Die „heute“-Sendung um neunzehn Uhr berichtete am entsprechenden Tag dafür ausführlich über Schnäppchenjäger nach dem Aus von Quelle. Die „Tagesschau“ um zwanzig Uhr erklärte, wer einige der wichtigen Ministerien übernimmt, und verwies für mehr Information auf das Internet.
Am Tag nach der Bundestagswahl wollte die ARD Wickert zufolge lange keinen „Brennpunkt“ senden. Diese Entscheidung hatten die Intendanten formell gefällt. Dass doch noch ein „Brennpunkt“ lief, war dann wohl der Intervention des Hauptstadtstudios Berlin und des ARD-Chefredakteurs zu verdanken.
Nicht nur die Floskelsprache der Politik werde oft übernommen, sondern auch das Kurzsprech der Nachrichtenagenturen. Den Machern scheine das Bewusstsein für ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, für eine Grundversorgung politischer Information zu sorgen, abhandengekommen zu sein, so Wickert. Ulrich Wickert war von 1991 bis 2006 Moderator der „Tagesthemen“.Ulrich Wickert war von 1991 bis 2006 Moderator der „Tagesthemen“. [fp]
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