TV und Streaming kompakt

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Streaming, Sender, Fernbedienung © Artur Marciniec - Fotolia.com
© Artur Marciniec - Fotolia.com

Die Kinos sind noch geschlossen und wer kann, sollte zuhause bleiben – das heißt für viele: Das Fernsehenund digitale Angebote bekommen eine ganz neue Bedeutung. Ein paar Tipps für die kommenden Tage

KLASSIKER: Was für eine Wahnsinns-Besetzung! Colin Firth, Julianne Moore, Halle Berry, Channing Tatum, Jeff Bridges, Taron Egerton und sogar Elton John – für die Agentenkomödie „Kingsman: The Golden Circle“ kamen so einige Stars vor der Kamera zusammen. In dem Abenteuer sind die Hauptquartiere der Helden zerstört und die Welt (mal wieder) bedroht. Deswegen verbünden sich die Agenten-Eliten, um den gemeinsamen Feind zu bekämpfen und die Welt zu retten. Der Film kam 2017 in die Kinos und spielte weltweit mehrere 100 Millionen US-Dollar ein; am Sonntag (10.5.) ist er ab 20.15 Uhr bei ProSieben zu sehen. Übrigens: Regie führte Matthew Vaughn, der Ehemann von Claudia Schiffer.

KLASSIKER II: Robert Redford gehört nicht nur zu den besten, sondern ohne Frage auch zu den lässigsten Schauspielern des US-Kinos. Heute ist Redford 83 und immer noch lässig (siehe etwa: „Ein Gauner & Gentleman“ von 2019). Wie Redford vor 45 Jahren aussah – blonde Wuschelfrisur mit stattlichen Koteletten, Jeans, graues Sakko und eine Brille, mit der er heut als Hipster durchginge – davon kann man sich an diesem Muttertag (10.5.) zur Hauptsendezeit bei Tele 5 (20.15 Uhr) ein Bild machen. Redford arbeitet für die CIA in „Die drei Tage des Condor“, hat es aber nicht so mit Waffen („Ich bin kein Agent. Ich lese nur Bücher!“). Das New Yorker CIA-Büro, in dem er arbeitet, ist als Literatur-Gesellschaft getarnt. Als Turner (Codename: Condor) eines Tages ins Büro zurückkommt, findet er sämtliche Kollegen ermordet vor. Schnell wird er selbst zum Tat-Verdächtigen. Faye Dunaway spielt mit in diesem starken, für einen Oscar nominierten Polit-Thriller von Sydney Pollack. Und auch der große, der erst vor paar Wochen gestorbene Max von Sydow ist mit von der Partie.

DIGITAL: Die glamouröse Netflix-Miniserie „Hollywood“ entführt ins Los Angeles Ende der 40er Jahre, um eine Art Wiedergutmachungsmärchen und Was-wäre-wenn zu erzählen. Der Autor und Produzent Ryan Murphy („Glee“, „American Horror Story“, „Pose“, „The Politician“) zeigt Hollywood als Schlangengrube. Einiges beruht auf wahren Begebenheiten, vieles ist überdreht und ad absurdum geführt. Neben erdachten Charakteren kommen auch echte Namen vor, darunter Anna May Wong (Michelle Krusiec), Vivien Leigh (Katie McGuiness), Hattie McDaniel (Queen Latifah) und Rock Hudson (gespielt vom 29-jährigen Jake Picking, einem US-Soldatensohn mit Geburtsstadt Erlangen).

In der zweiten der sieben rund 50-minütigen Folgen äußert ein Nachwuchsregisseur seine Fassungslosigkeit über die Filmemacher in Hollywood. Manchmal denke er, die Leute in dieser Stadt verstünden ihre eigene Macht nicht: „Filme zeigen uns nicht nur, wie die Welt ist, sondern auch, wie sie sein könnte“. Genau das macht „Hollywood“ dann – zeigen, wie es auch hätte sein können, wenn Sexismus, Rassismus und Schwulenfeindlichkeit schon früher in der Traumfabrik angegangen worden wären. Die Serie ist eine Art Traumaverarbeitung und nicht zuletzt des Skandals um den Produzenten Harvey Weinstein. Alles endet in einer idealisierten Oscar-Verleihung 1948.

Die kurzweilige Serie verdreht vielfach die Perspektive. Es sind vor allem Männer, die sich für ihre Karriere hetero- oder homosexuell prostituieren, darunter der junge Schauspieler Jack Castello, der sich an einer Tankstelle verdingt. Kundinnen und Kunden können mit dem Schlüsselwort „Dreamland“ Sex mit den gut aussehenden Tankwarten kaufen. Brillant besetzt sind die Rollen der starken Studio-Frauen Avis Amberg und Ellen Kincaid (Patti LuPone und Holland Taylor) und Jim Parsons – bekannt als Sheldon aus der Sitcom „The Big Bang Theory“. Er spielt den intriganten Manager Henry Willson, den es wirklich gab. In der Corona-Krise konnte die Serie nicht deutsch synchronisiert werden, wird aber mit Untertiteln angeboten.

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