Wer entscheidet in Zeiten von Smart TVs was auf dem TV-Schirm zu sehen ist? Diese Frage erörterten auf dem Fachforum medienpolitik@IFA Vertreter von Fernsehsendern und Geräteherstellern. Die Vertreter der Fernsehsender sprachen sich dabei kategorisch gegen die Möglichkeit von Überblendungen des TV-Bildes durch Inhalte anderer Anbieter aus.
Die Zeiten in denen im Fernsehen nur die linearen Programme der TV-Sender liefen, sind mit dem Aufkommen der Smart TVs endgültig vorbei. Mittlerweile müssen sich die Programmanbieter den Fernseher mit zahlreichen anderen Inhalte-Anbietern teilen. Am Dienstag (4. September 2012) wurde deshalb im Rahmen der IFA in Berlin auf dem Fachforum Medienpolitik@IFA über die Frage diskutiert, wem in Zeiten von Smart TVs der TV-Bildschirm gehört. Dabei standen sich Vertreter der Sender auf der einen und Gerätehersteller sowie Zeitschriftenverleger auf der anderen Seite gegenüber.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk formulierte dabei deutlich seinen Anspruch auf die Hoheit über den TV-Schirm. „Wenn der Zuschauer das ZDF eingestellt hat, gehört der Bildschirm uns“, brachte etwa Produktionsdirektor Andreas Bereczky die Position des ZDF zum Ausdruck. Auch Marcus Dimpfel von der Mediengruppe RTL teilt die Befürchtungen, dass sich Online-Angebote Dritter auf Kosten der Geschäftsmodelle der TV-Sender parallel auf den Bildschirm drängen könnten. So würden mögliche Überblendungen und Skalierungen die Integrität der Verbreitungssignale beschädigen. Besonders die privaten Sender könnten laut Dimpfel Schaden von Überblendungen durch Drittanbieter nehmen.
Laut André Schneider von Samsung befänden sich die Gerätehersteller derzeit in einem Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Rundfunkanbieter auf ungeteilte Aufmerksamkeit und den Wünschen der Verbraucher nach mehr Verknüpfung zwischen dem TV-Programm und den Online-Angeboten. Technisch würde man Rundfunkinhalte und App-Portale nach wie vor getrennt behandeln, es sei jedoch bereits heute sehr viel mehr möglich.
Auch Christoph Fiedler vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger verwies auch die neuen Spielregeln, denen sich auch die Rundfunkanbieter anpassen müssten. So müssten sich Smart TVs in Zukunft deutlich weiterentwickeln und auch die direkte Verknüpfung von Online- und Rundfunkwelt ermöglichen. [ps]
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