Die deutschen Fußballer sind wieder die Lieblinge der Fernsehnation. Nach zwei Jahren Pause hat das Nationalteam die Publikumsgunst zurückerobert und liegt in der Quoten-Bilanz ganz vorn – und das gleich mit fünf Spielen.
Die meistgesehene Fernseh-Übertragung des Jahres war das Halbfinal-Aus bei der Europameisterschaft gegen Spanien. Durchschnittlich 27,154 Millionen Menschen schauten am 5. Juli die Live-Übertragung in der ARD. Der Marktanteil lag bei sage und schreibe 80,9 Prozent. Zuvor waren 2022 und 2023 die deutschen Fußballerinen die TV-Königinnen mit den Top-Quoten des Jahres – dieses Jahr schafften sie es nicht einmal in die Top 50.
„Heim-Europameisterschaft war sehr dominant“
„Die Heim-Europameisterschaft war sehr dominant, das Turnier hat den Menschen viel Spaß bereitet“, kommentierte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky das TV-Ranking des Jahres. Und das galt offensichtlich nicht nur für die Spiele deutschen Mannschaft, deren fünf Live-Übertragungen allesamt mehr als 24 Millionen Menschen vor den Fernsehschirm lockten.
Mehr als 20 EM-Übertragungen ohne deutsche Beteiligung kamen über die Zehn-Millionen-Marke. Das Finale Spanien gegen England sahen sogar 22,498 Millionen im Ersten. „Das war ein eindrucksvoller Beweis, welch große Kraft der Fußball bei Turnieren entfaltet“, sagte Balkausky.
Da konnte auch das Finale der Champions League nicht mithalten, das auf Rang 13 landete. 12,699 Millionen Menschen sahen die Endspiel-Niederlage von Borussia Dortmund gegen Real Madrid.
Nach Fußball kommt Handball
Erfolgreichste Sportart nach Fußball war – wie bereits im Vorjahr – Handball. Gleich fünf EM-Partien der deutschen Mannschaft finden sich unter den 50 erfolgreichsten Sport-Übertragungen des Jahres, darunter das Spiel gegen Dänemark mit 9,886 Millionen und Platz 29.
Ein großer Quotenbringer waren auch die Olympischen Spiele. Den Topwert der Übertragungen aus Paris lieferte die Eröffnungsfeier im ZDF. 10,441 Millionen sahen die rund vierstündige Zeremonie, die in der Quoten-Bilanz immerhin auf Rang 26 landete.
Idee von Olympia lebt auch im TV
„Auch das zweite sportliche Großereignis in diesem intensiven Sportjahr hat Menschen aller Altersklassen fasziniert und erwies sich als Publikumserfolg“, sagte ZDF-Sportchef Yorck Polus. „Die Spiele in Paris machten nachdrücklich deutlich, dass die Idee von Olympia lebt und die sportliche Vielfalt anziehend wirkt.“
Erfolgreichste Olympia-Sportart war die Leichtathletik. 8,116 Millionen TV-Zuschauer sorgten für den Spitzenwert. Für die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender besonders erfreulich war zudem, dass die stundenlangen Übertragungen durchgängig Millionenwerte erzielten.
ARD und ZDF zeigen 243 Stunden von Olympia
Das Erste und das Zweite zeigten allein im klassischen Fernsehen 243 Stunden live aus Paris. Sie kamen nach eigenen Angaben über die gesamte Sendezeit auf eine durchschnittliche Reichweite von 3,62 Millionen Zuschauern. Der Marktanteil lag bei 30,9 Prozent.
„Auch Olympia war dank der gleichen Zeitzone herausragend“, schwärmte ARD-Sportchef Balkausky. „Der Sport hat nach wie vor eine große verbindende Kraft. Da schauen auch die jungen Menschen zu. Das Interesse bei den Großveranstaltungen ist generationsübergreifend.“
Michael Rossmann