Der History Channel zeigt im Oktober die Event-Serie „Madiba“ in der linearen Ausstrahlung erstmals im deutschen TV. Die Serie widmet sich dem südafrikanischen Kampf gegen die Arpartheid mit Laurence Fishburne in der Rolle des Nelson Mandela.
Ab dem 7. Oktober sendet der History Channel die Event-Serie „Madiba“ als deutsche TV-Premerie immer freitags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen. Es soll die komplette Lebensgeschichte Nelson Mandelas nacherzählt werden, von seiner Kindheit, dem politischen Kampf gegen die Apartheid, über die jahrelange Gefangenschaft Mandelas bis zu seiner Wahl zum demokratischen Präsidenten Südafrikas im Jahre 1994. Damit hat sich die Serie selbst einen hohen Anspruch auferlegt, denn die jahrzehntelange und komplexe Geschichte Südafrikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und das ereignisreiche Leben von ANC-Führer Nelson Mandela müssen in gerade mal sechs circa einstündige Episoden gepackt werden. Ob dieses ambitionierte Vorhaben auch gelingen kann?
Laurence Fishburne – eine Fehlbesetzung?
Der 1961 geborene Laurence Fishburne ist natürlich nach wie vor eine imposante Erscheinung sowie ein fähiger Schauspieler. Trotzdem verkörpert er nicht nur den alten Mandela, der mit über 70 Jahren zum Präsidenten gewählt wurde, sondern stellt ihn auch in seinen jüngeren, Mittvierziger-Jahren dar, als dieser noch am Anfang seiner politischen Karriere stand. So lastet der Umfang einer großen und ereignisreichen Lebensspanne auf den Schultern des inzwischen über 60-jährigen Schauspielers. Leider fügt sich Fishburne zu keinem Zeitpunkt wirklich passend in seine Rolle ein. Für den vierzigjährigen, hyperaktiven Freiheitskämpfer wirkt er zu alt und zu getragen. Für den über siebzigjährigen, von jahrzehntelanger Gefangenschaft gezeichneten Mandela ist seine Erscheinung wiederum zu jung und zu rüstig. So scheint Fishburne altersmäßig genau zwischen den Stühlen zu sitzen. Eine Frage stellt sich in diesem Zusammenhang ebenso: Warum wurde für die Rolle des großen Nationalhelden Nelson Mandela nicht ein südafrikanischer Schauspieler verpflichtet anstatt eines US-Amerikaners?
„Madiba“ rennt durch die Geschichte wie im Zeitraffer
Ein weiteres Problem von „Madiba“ ist die bereits erwähnte kurze Laufzeit der Mini-Serie. Nur sechs Episoden, die jeweils knapp eine Stunde dauern, sollen die gesamte, bewegte Geschichte Mandelas und die des südafrikanischen Freiheitskampfes erzählen. In Folge dieses hoch angesetzten Vorhabens wirkt die Erzählung gehetzt und die Ereignisse teils wie im Zeitraffer aneinander gepresst. Darunter leidet unter anderem die Charakterentwicklung. Auch Laurence Fishburne hat oft nur wenige Gelegenheiten zwischen den teils massiven Zeitsprüngen, um seinem Mandela genügend Tiefe zu verleihen.
Und trotz dieser Drehbuchschwächen hat „Madiba“ einen gewissen, eigenen Charme. In Sachen Produktionswerte, Kostüme und Settings sowie des restlichen Casts braucht sich die Serie nicht zu verstecken. Und die Geschichte Südafrikas und Nelson Mandelas ist reichhaltig genug für eine spannende und interessante Dramaturgie. Trotzdem beschleicht einen hier das Gefühl, dass mit einem geruhsameren Erzähltempo und vielleicht auch einer Aufteilung der Rollen des jüngeren und des alten Mandela auf zwei verschiedene Schauspieler mehr Gehalt und so letztlich auch mehr Immersion möglich gewesen wäre.
Bildquelle:
- Madiba Laurence Fishburne: History Channel