Zwei Institutionen feiern im deutschen TV im nächsten Jahr Jubiläum – dazu gibt es eine Fülle neuer Eigenproduktionen. Die Hauptinvestoren sind ARD, ZDF und wohl auch der Streaminganbieter Netflix.
Serie, Serie, Serie – der Boom ist ungebrochen. Nicht nur die Streaminganbieter, die von der steigenden Nachfrage profitieren, auch die alteingesessenen TV-Sender haben die Produktion seriell erzählter Stoffe angekurbelt, um ihr Publikum nicht an die neue Konkurrenz zu verlieren. Trotz einiger Rückschläge setzen viele Sender weiter auf neue Serien – auch 2019. Dann gibt es auch noch ein paar Jubiläen zu feiern. Ein Überblick der Bewegtbild-Höhepunkte im nächsten Jahr:
RTL:
Beim Kölner Privatsender steht wohl das größte Jubiläum an: Am 3. September wird Günther Jauchs Quiz „Wer wird Millionär?“ 20 Jahre alt. Immer noch schalten montags vier bis fünf Millionen Zuschauer ein, um vielleicht mit einem neuen Millionär mitzufiebern. Die größte Frage aber stellt sich bei der Personalie Jauch selbst: Wird der 61-Jährige auch künftig den Rateonkel der Nation spielen? Was tut sich sonst bei RTL? Eine neue Serie („Die Klempnerin“) steht an und mit „Sing mit mir“ startet wieder mal eine neue Musik-Castingshow.
Das Erste:
Auch im Ersten steht ein runder Jahrestag an: Im Herbst ist Deutschlands dienstälteste „Tatort“-Kommissarin, Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), 30 Jahre lang im Dienst. Bereits Anfang Februar gibt mit Florence Kasumba eine „Tatort“-Ermittlerin ihren Einstand an der Seite von Maria Furtwängler in Niedersachsen. Der 13. Februar steht mit einem abendfüllenden Film im Zeichen von „100 Jahre Bauhaus“. „Brecht“ ist ein Zweiteiler mit Burghart Klaußner im ersten Quartal, „Wendezeit“ mit Petra Schmidt-Schaller und Harald Schrott spielt im Deutschland von 1989, neu sind auch der „Irland-Krimi“ mit Désirée Nosbusch, der Film „Ihr letzter Wille kann mich mal“ mit dem Duo Heiner Lauterbach/Uwe Ochsenknecht und die neue Vorabendserie „Watzmann ermittelt“. Für Schlagerfans wichtig: Am 18. Mai ist das Finale des „Eurovision Song Contest“ in Tel Aviv.
ZDF:
Auch im ZDF geht es mit Blick aufs neue Jahr um eine bedeutende Personalie: Die Kommandobrücke des Klassikers „Das Traumschiff“ muss nach dem Rückzug von Sascha Hehn, der am 1. Januar das letzte Mal das Sagen an Bord hat, neu besetzt werden. Der erste Auftritt erfolgt im TV Weihnachten 2019. Das ZDF legt ansonsten mit einigen recht aufwendig produzierten Mehrteilern im neuen Jahr los. Dazu gehören „Die verschwundene Familie“ mit Barbara Auer und Heino Ferch, „Walpurgisnacht – Die Mädchen und der Tod“ mit Silke Bodenbender und Ronald Zehrfeld, „Bier Royal“ mit Gisela Schneeberger und „Bella Germania“ mit Natalia Belitski und Christoph Letkowski.
Netflix:
Der Streamingdienstleister, von dem kaum jemand weiß, wie viele Abonnenten es in Deutschland gibt, hat eine Menge europäischer Projekte angestoßen, die zum Teil schon im nächsten Jahr abrufbar sein sollen. Zum Kontingent gehört unter anderem die in Frankfurt produzierte Serie „Skylines“ – ein Hip-Hop-Musiker spielt Unterwelt und Polizei gegeneinander aus. In der Serie „Don’t Try This At Home“ startet ein Schüler im Kinderzimmer mit seinem besten Freund einen Online-Drogenversand – „Breaking Bad“ lässt grüßen. Auch die zweite Staffel der Mysteryserie „Dark“ startet 2019.
Prime Video:
Auch der andere Streamingdienstanbieter will seine Position in Deutschland festigen, wenngleich der Aufwand für deutschsprachige Eigenproduktionen, die dort „Originals“ heißen, nicht so hoch scheint wie bei Netflix. „Pastewka“ wird in die neunte Staffel geschickt. Ansonsten sind zumeist US-Produktionen wie „Hanna“ oder „The Boys“ neu dabei, auch „Bibi & Tina“ feiert bei Amazone Prime Premiere.
Sat.1:
Unermüdlich kämpft der nach Marktanteilen zweitgrößte deutsche Privatsender um den Anschluss – auch mit neuen, seriellen Eigenproduktionen: „Der Bulle & das Biest“ mit Jens Atzorn in der Tradition des Schäferhund-Klassikers und das aus Holland stammende Format „Läusemutter“ um eine alleinerziehende Mutter, die sich anstrengende Auseinandersetzungen mit den Lehrern ihrer Tochter und anderen Eltern liefert. Eine Neu-Auflage gibt es für die Kufenshow „Dancing on Ice“.
ProSieben:
Zur Abwechslung will auch ProSieben wieder mal einen Film produzieren: „9 Tage wach“ entsteht nach dem Roman von Schauspieler Eric Stehfest, der zum Cast von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bei RTL gehört. Mit „My Hit. Your Song“ nimmt auch der Münchner Privatsender an eine neue Musikshow in Angriff. „Matchmaker“ ist eine neue Datingshow mit versteckter Kamera.
Kabel Eins:
„Ab ins Kloster!“ – ein Experiment, das es so im deutschen Fernsehen noch nicht gab: Junge Erwachsene ziehen ins Kloster und leben dort nach den strengen Regeln des Hauses.
Vox:
„Survivor“ wird vom Kölner Sender als „Mutter aller Abenteuershows“ angepriesen. In mehr als 17 Ländern hat das Format Fuß gefasst, in den USA läuft die 37. Staffel: 18 Teilnehmer leben 40 Tage lang außerhalb von Zivilisation und unter extremen Bedingungen auf einer unbewohnten Insel. Eine Jury bestimmt, wer sich am besten schlägt. Die dritte eigenproduzierte Serie trägt den Titel „Wann sind wir da“ – mit Bettina Lamprecht und Jürgen Vogel in den Hauptrollen. Guido Maria Kretschmer sucht in „Guidos Masterclass“ Nachwuchsdesigner.
Arte:
Arte nutzt den 50. Jahrestag der ersten bemannten Mondexpedition zum Programmschwerpunkt „Winter of Moon“. Musiker Jean-Michel Jarre führt vom 6. bis 20. Januar durch die Sendungen. Im April folgt der Schwerpunkt „Hip Hop“. Anlässlich der Europawahlen setzt Arte am 4. Mai ab 6 Uhr auf das Programm „24 Stunden Europa“ – 40 Protagonisten zwischen 15 und 30 Jahren aus verschiedenen Ländern stehen im Mittelpunkt der Dokumentation. [Carsten Rave]
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