„Big Brother“ startet offenbar in eine neue Runde. Nur in diesem Fall ziehen Politiker in die Wohngemeinschaft ein. Die Volksvertreter wurden vom WDR einberufen und sollen dabei ihre Macher-Qualitäten unter Beweis stellen. „Anpacken statt nur Reden schwingen“ – so lautet das Motto des ungewöhnlichen TV-Experimentes.
TV-Experimente wie „Big Brother“ sind bei den privaten TV-Sendern nichts Neues. So wollen Sat.1 und RTL dieses Jahr das Sommerloch mit „Promi Big Brother“ und einer Sommer-Ausgabe des „Dschungelcamps“ füllen und die Zuschauer mit C-Promis vor die Bildschirme locken. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) macht es nun den Privaten nach und holt sich ebenfalls ein derartiges Spektakel ins Programm. Damit der öffentlich-rechtliche Sender seinem Programmauftrag gerecht wird, der die Gewährleistung einer Grundversorgung an Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung umfasst, besteht die WDR-Wohngemeinschaft aus Politikern. Wie der WDR am Montag mitteilte, haben sieben Kandidaten dem Projekt zugestimmt, ohne im Vorfeld zu wissen, was dabei auf sie zukommt. Nun sind sie eine Woche lang Zimmernachbarn – begleitet von einer Kamera.
Bereits am Sonntag sind die politischen Vertreter in die Wohngemeinschaft eingezogen, die sich mitten in einem sozialen Brennpunkt befindet: Marxloh – ein Ortsteil Duisburgs, der geprägt ist von der Perspektivlosigkeit Jugendlicher und wo tausende Menschen ohne Krankenversicherung leben. Dieser Standort wurde nicht ohne Grund gewählt. Denn Ziel des Projektes ist es, Politiker von einer neuen Seite kennenzulernen: Statt immer nur zu reden, sollen sie nun anpacken und ihre Macher-Qualitäten unter Beweis stellen. Nachhaltige Ideen für Marxloh sowie ihre konkrete Umsetzung sind gefragt. Innerhalb einer Woche sollen die politischen Vertreter in Marxloh spürbare Verbesserungen für die Menschen erreichen.
Bei den WG-Bewohnern handelt es sich um Mitglieder der landesweit agierenden demokratischen Parteien Deutschlands. Vertreter von CDU, SPD, Grünen, der Linken und der FDP sollen die deutsche Parteienlandschaft repräsentieren. Auch bei Kandidaten der AfD und der Piraten hatte die Wirtschaftsredaktion des WDR während des monatelang währenden Auswahlverfahrens nachgefragt, ihre Teilnahme scheiterte aber aus organisatorischen Gründen.
Am Sonntag in die Politiker-WG eingezogen sind Manuel Dröhne (Die Jungsozialisten, Stadtrat in Oberhausen), Klaus Franz (CDU-Bürgermeisterkandidat für Bochum), Lisa-Marie Friede (Sprecherin Grüne Jugend NRW), Luisa-Maximiliane Pischel (Junge Liberale, Kreisvorsitzende Ruhrgebiet), Paula Marie Purps (CDU, u.a. Bundesjungbeirat für Inklusion), Ulrich Scholten (SPD-Bürgermeisterkandidat für Mülheim/Ruhr) und Kathrin Vogler (Mitglied des Deutschen Bundestages, Die Linke).
Das Ergebnis des Zusammenlebens und der politischen Arbeit gibt es am 24. August im Fernsehen zu sehen. Der WDR zeigt die Reportage über die Politiker-WG von 21.00 bis 21.45 Uhr. [kw]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com