Türkischer Staatssender nimmt über 200 Lieder aus dem Programm

3
89
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Das Streichen von über 200 Liedern aus dem Programm von TRT sorgt in der Türkei für Ärger. Künstler fühlen sich zensiert, Politiker hingegen sehen durch die Texte moralische Werte gefährdet.

Der türkische Staatssender TRT hat innerhalb eines Jahres mehr als 200 Lieder wegen aus Regierungssicht unangemessener Inhalte aus dem Programm verbannt und damit Empörung ausgelöst. Die Liste, die TRT auf Anfrage des Oppositionsabgeordneten Atila Sertel der Mitte-Links Partei CHP herausgegeben hatte, und die der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag, bezieht sich auf das Jahr 2016.

Sie beinhaltet unter anderem Lieder der bekannten Popsängerinnen Demet Akalin und Sila Gencoglu sowie mehrere Werke kurdischer Künstler. Manche aufgelisteten Lieder tragen Titel wie: „Ich bin betrunken“ und „Jeden Abend Wodka, Raki und Wein (betrunken)“. Sertel warf der islamisch-konservativen Regierung „Zensur“ vor.

Regierungssprecher Bekir Bozdag dagegen verteidigte den Sender und sagte am Donnerstag, es sei eine „Sittenlosigkeit“, dass man den Sachverhalt so darstelle, als würde der Sender „außergesetzliche Zensur“ betreiben. Es sei vielmehr dessen „Pflicht“, Maßnahmen zu ergreifen, wenn es um Inhalte gehe, „die manche Begriffe“ enthielten. Dabei gehe es vor allem um „Schimpfworte oder Alkohol, Zigaretten und so weiter“. TRT nehme solche Inhalte jedes Jahr aus dem Programm und auch andere Sender müssten dem nachgehen, so Bozdag.

Der Sender selbst teilte auf Twitter mit, er habe lediglich Vorschriften im Rundfunkgesetz umgesetzt. In dem heißt es unter anderem, dass die Inhalte „nationale und moralische Werte“ nicht verletzten dürfen und nicht gegen die „allgemeine Moral“ gerichtet sein dürfen. [dpa]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
3 Kommentare im Forum
  1. Dafür bekommen sie demnächst bestimmt sonderauftritte mit reichlichem honorar im rotfunk (orf)
Alle Kommentare 3 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum