Das Präsidium des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hat die Entscheidung von ARD und ZDF kritisiert, ab 2012 nicht mehr live von der Tour de France berichten zu wollen.
Vizepräsident Dr. Manfred Schwarz erklärte nach der Sitzung des BDR-Führungsorgans, diese Entscheidung sei mit dem öffentlich-rechtlichen Sendeauftrag beider TV-Anstalten nicht zu vereinbaren.
Einige überregionale Print-Medien hätten völlig Recht, wenn sie schreiben, ARD und ZDF gehe es jetzt anscheinend primär um die Einschalt-Quoten – und um die Produktion billiger Soaps und preiswerter Kochshows. „Es darf nicht sein, dass sich öffentlich-rechtliche Sender im Bereich Sport zu sehr darauf fokussieren, über Fußball zu berichten. Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender, die sich über die Gebühren aller Bürger finanzieren, haben den gesellschaftlichen Auftrag, alle wichtigen Sportdisziplinen regelmäßig ins Bild zu setzen“, sagte Schwarz.
Weiter sagte der Vizepräsident, der im BDR für Kommunikation und Medien zuständig ist, auch Radsport sei nach wie vor ein wichtiges Thema des Sports – zumal sich der BDR gerade als erster olympischer Sportverband in Deutschland dazu entschlossen hat, das Ergebnismanagement des Doping-Kontrollsystems komplett auf die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) zu übertragen. Damit unterstreiche der BDR sein Ziel, Doping weiter intensiv zu bekämpfen.
Am vergangenen Mittwoch erklärten ARD und ZDF, ab 2012 nicht mehr live von der Tour de France zu berichten. Beide Sender hätten sich darauf verständigt, einem neuen Vertrag des Senderverbunds European Broadcasting Union mit dem Rechteinhaber ASO über eine Live-Ausstrahlung nicht mehr beizutreten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Den Rückzug begründeten ARD und ZDF damit, dass das bedeutendste Radrennen der Welt bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch auf geringe Akzeptanz stoße, was lange Live-Sendestrecken nicht mehr rechtfertige.
[fp]
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