Vier Mal trat Jan Josef Liefers im ZDF als Anwalt Vernau an. Nach dem Tod von Regisseur Carlo Rola, der alle Filme inszenierte, war die Vernau-Zukunft zunächst unklar.
Wenn „Tatort“-Star Jan Josef Liefers in den vergangenen Jahren aus der Münsteraner Gerichtsmedizin ins Berliner Anwaltsbüro von Joachim Vernau gewechselt ist, dann holte er auch für das ZDF Top-Quoten. Vier Filme der Reihe nach den Büchern von Krimiautorin Elisabeth Herrmann waren von 2012 bis 2016 zu sehen, „Die letze Instanz“ (2014) sicherte sich mit rund 7,7 Millionen Zuschauern den besten Wert. Drei Jahre liegt der vorerst letzte Film „Die siebte Stunde“, den allerdings rund zwei Millionen Zuschauer weniger einschalteten, zurück. Nach dem Tod von Regisseur Carlo Rola 2016 war die Zukunft der Reihe offen. Nun kehrt Liefers am Montag (20.15 Uhr) als Vernau zurück – mit „Totengebet“ und „erwachsener“, wie der Schauspieler über seine Figur sagt.
„Carlo war der derjenige, der mich damals von der Rolle überzeugt hat“, erzählte Liefers im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Da die Geschichte dieser Reihe stark mit ihm zu tun hatte, konnte sich nach seinem Tod niemand vorstellen, wie es ohne ihn weitergehen soll.“ Der Schauspieler selbst kam auf Regisseur Josef Rusnak, der seit langem in den USA lebt – und der gleich „noch einen draufsetzten wollte“, wie Liefers berichtet. „Seit dem ersten Film sind immerhin sechs Jahre vergangen – das sollte sich in der Figur widerspiegeln“, erklärt der 54-Jährige. „Vernau ist erwachsener geworden. Vorher war er ein Bruder Leichtfuß, jetzt ist er emotional tiefer verstrickt, hat aber trotzdem seine Nonchalance und Eleganz behalten.“
In „Totengebet“ bekommt Vernau überraschenden Besuch aus New York. Die junge Rachel Cohen (Mercedes Müller, „Tschick“) will nach dem Tod ihres Stiefvaters herausfinden, wer ihr leiblicher Vater ist. Die Suche führt sie zurück in die Zeit jenes Sommers Anfang der 1990er Jahre, als ihre Mutter die Uni Boston besuchte – ebenso wie Vernau. Nicht nur er, auch drei weitere Kommilitonen waren damals verliebt in sie. Daher machen sich der Anwalt und die junge Frau auf den Weg, um die einstigen Mitstudenten aufzusuchen. Als es noch am selben Abend einen Toten gibt, wird Vernau nicht nur mit einer Morduntersuchung konfrontiert, sondern gerät selbst unter Verdacht.
Die spannend inszenierte Suche (Drehbuch: André Georgi, Josef Rusnak), auf der Vernau nach einem Unfall auch teils noch mit einem Gedächtnisverlust zu kämpfen hat, führt ihn in die USA ebenso wie zurück in die eigene Vergangenheit – und sie bringt ihn selbst in Gefahr. Ebenfalls mit von der Partie sind Schauspieler wie Thomas Heinze und Claudia Michelsen, als Vernaus Kanzleikollegin ist wieder Stefanie Stappenbeck dabei. Gleich zu Beginn wird in der Kanzlei im fünften Film nebenbei auch mal geklärt, wie Vernaus Name richtig auszusprechen ist. Liefers: „Bisher ging es in den Filmen durcheinander und wurde unter uns schon zum Running Gag, aber Elisabeth Herrmann hat es jetzt endgültig festgelegt: Vernau mit V wie bei Vater.“
„Totengebet“ ist der jüngste Vernau-Roman der Schriftstellerin Herrmann, die für die vier ersten Verfilmungen auch die Drehbücher verfasst hatte. „Der Titel „Totengebet“ suggeriert ein Ende. Für uns ist es ein Anfang, der uns und den Zuschauern neue Seiten einer höchst lebendigen Figur zeigt“, erklärt ZDF-Redakteur Daniel Blum in einer Mitteilung. „Joachim Vernau lebt.“ Und könnte dies im Film auch ohne weitere Buchvorlagen, wie Liefers sagt: „Man hat sich darauf geeinigt, auch ohne Romanvorlage Vernau-Geschichten zu drehen.“
„Totengebet“ läuft am Montag (14.01.19) um 20.15 Uhr im ZDF.
[dpa]
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