Anlässlich des Todes von Esther Bejarano ändert der Norddeutsche Rundfunk sein Programm und sendet ein knapp einstündiges Interview mit Esther Bejarano aus dem Jahr 2015, in dem sie ihr Leben noch einmal Revue passieren lässt.
Bejarano war eine Stimme gegen Faschismus und für Menschlichkeit: Esther Bejarano. Die 96-Jährige verstarb am Samstagmorgen in ihrer Wahlheimat Hamburg. Ihr Leben, das mit einer glücklichen Kindheit begann, bevor sie als Jüdin nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gesellschaftlich ausgegrenzt, in ein Zwangsarbeitslager gesteckt und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde.
Die Holocaust-Überlebende spricht auch über ihre unerschütterliche Liebe zur Musik, die ihr später im Mädchenorchester von Auschwitz das Leben rettete sowie über weniger bekannte Details aus ihrem Leben: die Zeit in Palästina, ihre Rückkehr nach Hamburg, die Diskothek ihres Mannes und ihre eigene Boutique.
Immer wieder war sie auch im Nachkriegsdeutschland mit Antisemitismus konfrontiert. Ihre Sorge vor einem Rechtsruck blieb bis zum Schluss groß: „Aber was ist mit meinen Kindern? Was ist mit meinen Enkeln? Wenn die wieder sowas durchmachen müssen, was ich damals erlebt habe… Das ist unfassbar! Daran darf ich gar nicht denken.“ Dem Kampf gegen alte und neue Nazis hatte Bejarano bis zuletzt ihr Leben gewidmet.
Weitere Interviews, Dokumentationen und Portraits
- Zeugin der Zeit: „Wo Musik spielt, kann es nicht so schlimm sein…“ vom 9. November 2017, in der ARD Mediathek
- „maischberger. der podcast“ vom 1. Oktober 2020, in der ARD Audiothek
- „Machiavelli – Rap und Politik“ vom 9. November 2018, in der ARD Audiothek
Quelle: NDR
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