„Tod auf der Insel“ – Stubbe löst Mordfall statt eigene Probleme

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Letzte Chance für Stubbes Liebe. Der beliebte ZDF-Ermittler hat ein Problem mit dem Ruhestand, Marlene will ihn aus der Lethargie reißen. Da stört ein Mord die für den Ex-Ermittler lästige Paartherapie.

 
Es piept. Auf dem Überwachungsgerät im OP blinkt ein Herz. „Alles gut, Herr Stubbe“, sagt eine beruhigende Stimme. Der beliebte, vor knapp fünf Jahren pensionierte ZDF-Ermittler (Wolfgang Stumph) schließt die Augen. Als ihm der letzte von drei Stents gesetzt wird, resümiert er im Kopf den Beziehungsstatus mit seiner Marlene (Heike Trinker): „Sie ist erfolgreich im LKA in Dresden, ich bin erfolgreich im Ruhestand.“ Schnitt, nächste Szene: in einem Hafen wird ein Toter auf ein Schiff gebracht.
 

Drei Monate nach einer Herzoperation setzt der Kommissar, der von 1995 bis 2014 an TV-Samstagen 50 Fälle löste, auf die Nordseeinsel Amrum über, als einziger Passagier neben einem Sarg. Der als Special deklarierte Film „Tod auf der Insel“ an diesem Samstag um 20.15 Uhr im ZDF ist kein typischer „Stubbe“-Krimi. Hauptdarsteller Stumph spricht von „Beziehungsdrama mit Leiche“.
 
Der Mordfall ist Nebensache, das Drehbuch von Scarlett Kleint, Michael Vershinin und Alfred Roesler-Kleint konzentriert sich auf Stubbes Beziehung zu der jüngeren Kriminaltechnikerin Marlene. Nach wochenlanger Auszeit wirkt der 69-Jährige deprimiert und einsam, als er sie im Urlaub besuchen darf. Beruflich und privat abgeschoben, sogar am Geburtstag allein.
 
Der Empfang ist anders als erwartet: im Hotel muss er in ein eigenes Zimmer – ausgerechnet mit Blick auf den Friedhof, auf einer Bank unterm Leuchtturm soll er nachdenken. „Ich will einen Mann, der noch was vom Leben will“, macht Marlene ihm eine Ansage herauszufinden, was er mit seinen letzten Jahren und ihr noch vorhat – und amüsiert sich liebevoll über den Schwerenöter.
 
Einsamer Strand, verlassene Dünenlandschaft, Frühstück ohne Gesellschaft, Regisseur Oliver Schmitz liefert die passenden Stimmungsbilder zum Grundgefühl. Wie ein Hund bettelt Stubbe um die vermisste Nähe und packt nach nur wenigen Stunden frustriert seinen Koffer wieder ein. Eine Leiche und Marlenes Hilferufe lassen ihn jedoch am Pier umkehren.
 
Ehrgeiz und Spürnase des „alten Hasen“ sind umgehend aktiviert. Wie elektrisiert macht sich Stubbe ans Werk, auch froh, seinen Problemen entfliehen zu können. Und die erst widerstrebende Marlene lässt sich schließlich ebenso einspannen, nicht ohne an das eigentliche Ziel des Treffens zu mahnen: „Die Insel ist unsere letzte Chance.“
 
Mit Erfahrung und Können klärt das Paar den Tod der früheren Insellehrerin auf. In typischer Manier horcht sich Stubbe um, gräbt in alten Geschichten und im Sand und souffliert dem Inselpolizisten. In Sachen Mord unbeleckt, vertraut der Junge auf die Erfahrung des Älteren, vor allem, weil die eigene Kollegin und Freundin in das Drama um Liebe, Eifersucht und ein totes Kind verstrickt ist.
 
Süffisant und subtil genießt Stubbe, dass der vom Festland eingeflogene und arrogante Kriminalhauptkommissar auf dem Holzweg ist. Zumal der ihm arrogant das Hobby seines Vaters fürs Altenteil empfiehlt: Origami. So herausgefordert, überführt Stubbe im Netz aus Verletzungen, Lügen und Rache den wahren Mörder, der sein Herz rührt.
 
Und öffnet sich wie von selbst auch Marlenes Wunsch. Das unverhoffte Detektivspiel macht ihm Mut, er schenkt ihr ein Schmuckstück mit romantischer Geschichte. Als die Liebste wieder in ihren Job zurück muss, lässt er sie ziehen – mit entspanntem Lächeln und Hoffnung im Gesicht. Wie es weitergeht, bleibt offen.
 
„Tod auf der Insel“ läuft morgen um 20.15 Uhr im ZDF. [dpa]

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