Der Vorstand des US-Medienkonzerns Time Warner, Jeff Bewkes, hat britische Fernsehsender vor zusätzlichen Gebühren für Online-Mediatheken gewarnt. In einem Zeitungsinterview warnte er von der Errichtung einer „Pay-TV-Mauer“ im weltweiten Datennetz.
Bewkes sagte dem „Daily Telegraph“ (Mittwochsausgabe), im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs stehe auch in Großbritannien eine Erholung des Werbemarktes zu erwarten. Ein zentraler Schritt sei, dass man die Reichweite der Sendungen durch On-Demand-Inhalte im Internet steigere, ohne die Nutzer dafür gesondert zur Kasse zu bitten.
Der einflussreiche US-Manager richtete seinen Appell insbesondere an den finanziell angeschlagenen Privatsender ITV, der in der vergangenen Woche auf einer Konferenz der Royal Television Society International im Beisein von Bewkes die Einführung von Gebühren für Online-Streams innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate angekündigt hatte.
Bewkes lehnte die vom Sender vorgestellte Idee, den Fernseher über Micro-Payment-Modelle in eine Art Münzfernsprecher zu verwandeln, grundheraus ab und bezeichnete die Planungen, bisher über den ITV Player kostenlos angebotene Fernsehsendungen mit dem Start der landesweiten YouView-Plattform (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) kostenpflichtig zu machen, als strategischen Fehler.
Für die Refinanzierung der Online-Aktivitäten kommt aus Sicht von Bewkes eher die Vermarktung digitaler Anzeigen in Frage. Diese könnten Zuschauer zielgerichtet adressieren, was von den Werbeagenturen als großer strategischer Vorteil gesehen werde. Außerdem werde ein starker Partner im Internet als starker Partner generell empfunden. Auch die Nutzung der Potenziale sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter sei von großer Bedeutung. [ar]
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