Als Moderator von „Der große Preis“ begeisterte Moderator Wim Thoelke fast 20 Jahre lang sein Publikum. Vor mittlerweile 17 Jahren starb der Entertainer, doch vergessen haben ihn seine Fans bis heute nicht. Am Mittwoch (9. Mai) wäre Thoelke 85 Jahre alt geworden
Gemocht hat ihn sicherlich nicht jeder, für manche war er vielleicht zu bieder, doch für Millionen Zuschauer vor den deutschen TV-Bildschirmen gehörte Wim Thoelke zu den großen Quizmastern seiner Zeit. Von 1974 bis Ende 1992 moderierte er die ZDF-Show „Der große Preis“ zugunsten der Lotterie Aktion Sorgenkind, die heute den Namen Aktion Mensch trägt. Bereits vor zehn Jahren unternahm der öffentlich-rechtliche Sender mit Marco Schreyl einen Versuch, das Format wiederzubeleben. Erfolglos. Ende des Jahres soll nun ein zweiter Anlauf mit Jörg Pilawa gestartet werden. Ersetzen kann Thoelke aber sicherlich niemand.
„Big Wim“ lautete Thoelkes Spitzname. Das bezog sich nicht allein auf seine imposante Körpergröße, sondern auch auf die Popularität beim Publikum. In einem Atemzug wurde Thoelke oft mit den Altmeistern der Fernseh-Unterhaltung wie Peter Frankenfeld, Rudi Carrell oder Hans-Joachim Kulenkampff genannt. Mancher attestierte ihm jedoch eher biederen Beamten-Charme und sah ihn weniger als Show-Größe denn als Mann von nebenan wie die TV-Herren Hans Rosenthal oder Robert Lembke.
Sicher ist: Weder die Scharfzüngigkeit eines Kulenkampff noch der lockere Plauderton eines Thomas Gottschalk zeichneten Thoelke aus. Doch seine freundliche Art, die Kandidaten zu befragen, empfanden viele Zuschauer als äußerst angenehm.
In Erinnerung – vor allem Kindern der 70er und 80er Jahre – blieben die harmlosen Schwätzchen, die Thoelke mit den Zeichentrick-Maskottchen Wum und Wendelin vor einer Leinwand führte. Dabei hatten die Spots mit den Figuren von Loriot eigentlich nur den Sinn, auf den jeweils nächsten Einzahlungsschluss der Lotterie hinzuweisen. Der Hund und der Elefant leiteten auch die Sendung ein – Wum kündigte den Moderator immer lautstark an, indem er brüllte: „Thoooooooeeeeeeelke!“
Schon als Mitbegründer des „Aktuellen Sportstudios“ eroberte Thoelke ein Millionenpublikum. Als Sohn eines Oberstudiendirektors aus Mülheim an der Ruhr hatte er Jura studiert. Noch vor dem Examen wurde er Hauptgeschäftsführer des Deutschen Handballbundes. Seine TV-Karriere begann er in den 60er Jahren. Beim ZDF moderierte er zunächst die Nachrichtensendung „heute“, bevor das „Sportstudio“ kam.
Fast 30 Jahre arbeitete er für das ZDF, am Ende überwarf er sich mit der Anstalt. Dem damaligen Intendanten Dieter Stolte hielt er vor, den „Großen Preis“ kaputtgemacht zu haben. Das glücklose Ausprobieren von mehreren Moderatoren (Carolin Reiber, Kulenkampff) und der geringe Erfolg der dann rasch eingestellten Nachfolgeshow „Goldmillion“ mit Wolfgang Lippert hatten dazu geführt, dass Spenden und Lotterieumsätze zurückgingen.
Die Moderation vom „Großen Preis“ gab er im Dezember 1992 mit 65 ab, also vordergründig pünktlich zum Rentenalter. Doch hinter dem Ende steckten schwere gesundheitliche Probleme. Die 200. Ausgabe der beliebten Rate-Show hatte der Hobby-Pilot im April 1991 nach einer schweren Bypass-Operation im Sitzen moderiert, sichtlich abgemagert. Im Jahr danach sagte er mit Blick auf die Herz-OP, aber auch eine alte Kriegsverletzung: „Ich bin dankbar, 65 Jahre alt geworden zu sein. Es gab viele Gelegenheiten, die das hätten verhindern können.“
Thoelke starb am 26. November 1995 im Alter von 68 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem kleinen Friedhof von Niedernhausen-Engenhahn bei Wiesbaden, wo der unvergessene TV-Star lange wohnte.Archiv
[Gregor Tholl/fm]
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