Wenn es nach den Herstellern geht, ist 3D der Trend der Zukunft. Doch bei den Verbrauchern scheint sich das noch nicht herumgesprochen zu haben. Jetzt warnt der japanische Spielekonsolenhersteller Nintendo sogar vor Gefahren der 3D-Technologie.
Nintendos kommende „3DS“-Konsole ist nicht für Kinderaugen geeignet. Wie der Hersteller mitteilte, können sich die 3D-Bilder der Konsole negativ auf die noch nicht voll entwickelten Augen von Kindern auswirken. Die neue 3D-Konsole wird Ende Februar zuerst in Japan für umgerechnet etwa 220 Euro auf den Markt kommen. Im April soll das Gerät auch in Deutschland verkauft werden. Anders als bei vielen 3D-Geräten bisher, verspricht Nintendo mit der neuen Konsole einen 3D-Effekt ohne zusätzliche Brille.
Wie die Onlineausgabe der ZDF-Nachrichten „Heute“ am Samstag berichtete, hat Nintendo kurz vor dem Verkaufsstart in Japan eine Warnung veröffentlicht. Danach können 3D-Bilder die Augen von Kindern unter sechs Jahren schädigen. Wer das neue Handheld trotzdem kaufen will, sollte für sein Kind die Ansicht besser auf herkömmliche 2D-Darstellung umstellen. Der Hersteller habe dafür extra einen entsprechenden Passwortschutz vorgesehen, damit die Ansicht nicht von Unbefugten wieder verändert werden könne.
Nintendo-Japan-Chef Saroro Itawa relativierte in einem Bericht des „Wall Street Journal“ am Sonntag die Warnung seines Unternehmens. Das Gerät sei nicht gefährlich, die Warnung aber eine Vorsichtsmaßnahme, um die Kunden zu informieren und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Das Unternehmen habe diesen Hinweis besser gefunden als eine Zeile im Handbuch. Die Altersgrenze von sechs Jahren sei unter Berücksichtigung der individuellen Unterschiede genannt worden.
Schon kurz nach der Einführung der neuen 3D-Fernseher gab es von manchen Nutzern Beschwerden über Schwindelgefühle und Unwohlsein. Die Hersteller mahnen daher zum behutsamen Umgang mit der Technik. So empfiehlt etwa Sony, bei Unwohlsein, das Anschauen von 3D-Filmen oder 3D-Bildern zu unterbrechen und im Wiederholungsfall einen Arzt aufzusuchen. Kinder unter sechs Jahren sollten erst von einem Kinder- oder Augenarzt untersucht werden, bevor sie sich vor die neuen 3D-Fernseher setzen.
Noch vorsichtiger ist Panasonic. Das Unternehmen rät Personen mit Herzproblemen, Shutterbrillen zu meiden und völlig auf 3D-TV verzichten. Der Rest soll nach dem Anschauen von 3D-Inhalten seinen Augen eine Ruhepause von 30 bis 60 Minuten gönnen. Laut dem „Heute“-Bericht sollten alle diejenigen einen Arztbesuch in Betracht ziehen, die die Anschaffung eines 3D-Geräts planen. Denn eine latente Fehlstellung der Augen oder sonstige Sehschwäche machten den 3D-Genuss unmöglich. Allgemeine Warnungen der Gerätehersteller vor möglichen gesundheitlichen Gefahren der 3D-Technik hält ein befragte Augenarzt dagegen für übertrieben. [mw]
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