
In diesem klassischen Fall für die „Tatort“-Ermittler aus München will eine Schachspielerin will an die Weltspitze, zum Leidwesen der männlichen Gegenspieler. Doch muss deshalb gleich ein Mord geschehen?
Der neue „Tatort“-Fall aus München hat alle Zutaten eines klassischen Krimis. In einem noblen Berghotel versammelt sich die Elite des Schachsports. Das Turnier in den bayerischen Alpen verspricht hochspannende Begegnungen und Unterhaltung – bis eine Großmeisterin aus Armenien von einer Dachterrasse in den Tod stürzt. In ihrem Bademantel: eine weiße Schachfigur. Was steckt dahinter? Neid, Angst, Rachegelüste oder enttäuschte Liebe? Ein verzwicktes Rätsel, zu sehen am heutigen Sonntag, den 27. April, um im Ersten sowie in der ARD Mediathek.
Neuer München-„Tatort“ kommt ohne Schnörkel daher
Regisseurin Nina Vukovic und Drehbuchautor Robert Löhr verzichten in ihrem Krimi „Zugzwang“ des Bayerischen Rundfunks (BR) auf unnötige Schnörkel, sondern setzen auf klare Strukturen und präzise Dialoge. In ihrem 98. Fall präsentieren sich die TV-Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) als bestens eingespieltes Ermittler-Duo, tatkräftig unterstützt von ihrem langjährigen Kollegen Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer). Der Rechtsmediziner Matthias Steinbrecher (Robert Joseph) entpuppt sich als passionierter Schachfan und schaltet sich in die Ermittlungen ein, mit verhängnisvollen Folgen. Und das alles vor der Kulisse des Luxushotels Schloss Elmau.

Mentale Stärke der Frau?
Es ist eine abgeschirmte Welt mit eigenen Regeln, in die die Kripo-Beamten eintauchen bei der Suche nach der Ursache des Todes von Lilit Kayserian (Sabrina Schieder). Sie gehörte zum Team der berühmten Schachspielerin Natalie Laurent (Roxane Duran), die mit einem Sieg bei dem Turnier an die Weltspitze will. Doch Laurents Ambitionen in dieser Männerdomäne sorgen für Wut und Neid, auch beim Präsidenten des Weltschachverbandes. „Sie hat Schach kaputtgemacht“, wirft Kamran Hasanov (Husam Chadat) der jungen und ehrgeizigen Französin vor. Für den Verbandschef ist klar: „Frauen sind mental einfach nicht so stark, wie Männer.“
Whodunnit? Wer war es? Die klassische Krimi-Frage ist auch hier der rote Faden. Anders als in so manchen anderen Filmen des Genres rücken persönliche Befindlichkeiten der Kommissare in den Hintergrund. Es geht um die Lösung des Falles, nicht mehr und nicht weniger. Akribisch und hartnäckig machen sich die Ermittler an die Arbeit, suchen nach Motiven, hinterfragen Alibis und stoßen auf eine Gemengelage hochkomplizierter Gefühle.
„Ungefickte Idioten“
Am Ende ist alles sehr menschlich. Oberflächlich geht es um Taktik und Kalkül, um einen klaren Kopf und um Fairness. Doch unter der schicken Oberfläche im Luxushotel brodelt all das, was Menschen schon immer zum Verhängnis wurde: Eifersucht, Rachedurst, Korruption, Ängste, Machtgier und falsches Spiel. Eine Frau hat hier einen schweren Stand, weiß Laurent. Ihre Konkurrenten sind fest überzeugt: Sie hat es nur mit Betrügereien an die Weltspitze geschafft. Laurent hat für so viel männliches Überlegenheitsgefühl nur Verachtung übrig und nennt ihre Gegenspieler schlicht „ungefickte Idioten“.
Text: dpa / Redaktion: Felix Ritter
Auch interessant:
Bildquelle:
- Tatort_One_Way_Ticket: © BR/Roxy Film/Marco Nagel