Im neuen Münster-„Tatort“ ist nichts, wie es scheint. Boerne und Thiel ermitteln in einem Mordfall – und geraten dabei selbst ins Visier des Verfassungsschutzes.
Ein arbeitsloser Metzger in Unterhose, ein bananenfressender Hund und Professor Boerne im Hawaiihemd: An Kuriositäten mangelt es dem neuen Münster-„Tatort“ gewiss nicht. Das Ermittlerduo muss beim Fall „Propheteus“ (heute, 20.30 Uhr, Das Erste) so Einiges zusammen durchstehen. Erst werden Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) als Geiseln genommen, dann tauchen auch noch zwei seltsame Mitarbeiterinnen vom Verfassungsschutz auf, die ihnen nicht trauen. Und ehe sie sich versehen, werden Thiel und Boerne selbst verhört. Zuvor reiht die ARD aber einen „Brennpunkt“ ein, wodurch sich der Beginn des „Tatorts“ um 15 Minuten verzögert.
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Es ist ein bunter Mix aus Straftaten und merkwürdigen Vorkommnissen, der die Tatort-Ermittler und Zuschauer erwartet. Dabei begann alles mit einem gewöhnlichen Mord. Ein Mitglied einer Bowling-Gruppe wird tot in seiner Wohnung gefunden. Silke Haller (ChrisTine Urspruch) erkennt in dem Toten ihren Jugendschwarm Markus Rosponi. „Es war ’ne völlig normale Mordermittlung“, sagt Thiel und fügt hinzu: „Anfänglich“. Nach und nach entspinnt sich ein Netz aus Fragen: Woher hatte Rosponi so viel Geld? Was hat ein kleiner Chip hinter seinem Ohr damit zu tun? Und welche Rolle spielen Aliens bei der Mordermittlung?
Münster-„Tatort“: Boerne und Thiel geraten ins Visier des Verfassungsschutzes
Thiel und Boerne stolpern in eine Welt voller Verschwörungserzählungen, Lügen und Geheimnisse – und es scheint, als ob Boerne dort nicht so schnell wieder herausfindet. Thiel beginnt, unterstützt durch einen zugelaufenen Hund namens „Banane“, mit der Ermittlungsarbeit. Boerne jedoch geht seinen eigenen unkonventionellen Weg. Auch die Mitarbeiterinnen des Verfassungsschutz, mit den passenden Namen Muster und Mann, trauen Boerne nicht. Glaubt der „Mann der Wissenschaft“, wie sich der Professor selbst nennt, etwa an Außerirdische?
Die Fans des Münster-Tatorts sind absurde Szenen bereits gewöhnt, werden im 20. Jubiläumsjahr aber noch einmal herausgefordert. Wenn von Reptilien, Weltherrschaft und Nanotechnologie gesprochen wird, ist nicht immer klar, was echt und was Täuschung ist. „Wir leben ja auch in verrückten Zeiten und „Propheteus“ soll das auf unterhaltsame und originelle Art und Weise widerspiegeln“, sagt Drehbuchautorin Astrid Ströher laut Pressemappe. Auch visuell wird der Wahnsinn gut umgesetzt – mit einer weitwinkligen Kamera kommen die Zuschauer Boerne ungewohnt nahe. Auf die Frage, ob es der Münster-Krimi zu seinem Jubiläum verdient habe, dass alle außer Thiel durchdrehen, sagt der Regisseur Sven Halfar: „Wenn nicht jetzt, wann dann?!“
Am Ende des Falls bleiben die Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass Einbildung und Wahrheit nicht immer zu unterscheiden sind. Vor allem nicht im Münster-„Tatort“. Oder, wie Frank Thiel es während einer Autofahrt zu seinem „Vadder“ (Claus Clausnitzer) sagt: „Vielleicht hast du auch einfach nur zu viel gekifft.“
[Mona Wenisch]
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- df-tatort-muenster: ARD-Foto