Die Tücken und Gefahren des Waldes haben einst schon Grimms Hänsel und Gretel kennengelernt. Nun findet sich auch die Ludwigshafener „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal tief im dunklen Grün wieder – und das keineswegs freiwillig. Zudem geht die Verbrecherjagd diesmal online weiter.
Es ist kalt und gießt in Strömen. „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal sitzt fest, und Kollege Mario Kopper braucht eine ganze Weile, bis er ihre hilflose Situation registriert. Irgendwo im Pfälzerwald halten kriminelle Jugendliche die Ludwigshafener Ermittlerin als Geisel. Die Jungs wollen über die französische Grenze fliehen, die Polizistin ist ihr Pfand. Ohne Handy und Waffe, gefesselt mit ihren eigenen Handschellen, ist sie der Willkür der Gruppe ausgeliefert.
Dass es mindestens eine Leiche gibt, ist schon ab der ersten Minute des SWR-Krimis mit dem Titel „Der Wald steht schwarz und schweiget“ an diesem Sonntag (20.15 Uhr) klar. Eine Pilzsammlerin alarmiert die Polizei, sie hat den Toten am Fuße eines Felsens entdeckt. Kopper (Andreas Hoppe) schickt seine Kollegin vor, er hat noch im Ludwigshafener Präsidium zu tun, und sie ist ohnehin mit dem Auto in den Tiefen der Pfalz unterwegs.
Doch sowohl die Leiche als auch Lena (Ulrike Folkerts) verschwinden. Als Kopper endlich merkt, was los ist, ist es spät am Abend und ein kräftiges Gewitter droht alle Spuren zu verwischen. Der Kommissar setzt alles daran, seine Kollegin und Mitbewohnerin zu finden und zu befreien – jagt Suchtrupps und einen Hubschrauber los. „Wir suchen eine Stecknadel in einem Heuhaufen von 1800 Quadratkilometern“, sagt er.
Die Geiselnehmer stehen anfangs souverän und geschlossen zueinander, und Lena lauert vergebens auf eine Chance zur Flucht. Ihr bleibt nur eine kurze Gelegenheit, Kopper eine verschlüsselte Botschaft zu übermitteln. In Gesprächen versucht sie, das Vertrauen der fünf Jugendlichen zu gewinnen und einen Keil zwischen sie zu treiben. Sie erfährt, dass die Gruppe aus einem Besserungslager stammt und was es mit der Leiche auf sich hat. Doch nun ist ihr Leben umso mehr in Gefahr.
Die zunehmend verzweifelte Lage der Kommissarin im Wald erzeugt Spannung, der Zuschauer fiebert mit der sonst so souveränen Ermittlerin mit. Nur Koppers teils banale Dialoge vor allem mit Sekretärin Edith Keller (Annalena Schmidt), aber auch mit der Pilzsammlerin Frau Schnippenkötter (Heidemarie Brüny) stören dabei. Das gilt auch für die stellenweise arg dramatische Begleitmusik.
Am Ende ist dann nach dem Krimi vor dem Krimi: Ganz hartnäckige „Tatort“-Fans sind ab 21.45 Uhr eingeladen, im Internet selbst die Rolle der Fahnder zu übernehmen und einige übrig gebliebene Rätsel zu lösen. Im Online-Spiel „Tatort+“ sollen die Zuschauer Indizien, Aussagen und Laborereignisse finden und interpretieren, damit der Fall der Staatsanwaltschaft gerichtsfest übergeben werden kann.
[Isabell Scheuplein/fm]
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