Aufsatteln! Der neue Weimarer „Tatort“ versucht sich am Westernfilm und die Kommissare Dorn und Lessing lösen zwischen Lasso-Schwingen, Rinder-Hüten und Gesangseinlagen im Saloon einen Mordfall – vor allem auf Wunsch von Schauspielerin Nora Tschirner, wie es heißt.
Wer hat den Häuptling von „El Doroda“ auf dem Gewissen? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage führt das Weimarer „Tatort“-Ermittlerpaar Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) geradewegs in einen Western. Für den Zuschauer sind das beste Voraussetzungen, um am Neujahrsabend – dem Ausstrahlungstermin – beim Finden von Genrezitaten zu überprüfen, ob es alle Gehirnzellen mit ins neue Jahr geschafft haben. Denn neben den üblichen Weimar-Zutaten aus aberwitzigem Plot, schrägen Vögeln sowie trockenen und absurden Dialogen werden dieses Mal jede Menge Verweise aus Filmklassiker mit in den Topf geworfen.
„Der Western war ein Wunsch von Nora Tschirner, die eine begeisterte Westernreiterin ist und von Square Dance bis zu anderen Western-Tänzen alles beherrscht. Sie hatte uns regelrecht angefleht, wir mögen ihr doch einen „Tatort“ im Western-Milieu schreiben“, erklärt Drehbuchautor Andreas Pflüger die Motivation für die Filmidee.
Und so ist es auch Tschirners Kommissarin Dorn, die als Undercover-Cowgirl in der von Hobbyisten bevölkerten Westernstadt auf Mördersuche geht. Währenddessen darf sich Partner Lessing mit einer nicht minder verdächtigen eiskalten Immobilienmogulin und deren lederbekluftetem Muttersöhnchen herumplagen.
Auch eine kleine Mauerschau in das Privatleben des Ermittlerpaars ist wieder drin: Die Schwiegermutter mit Putzfimmel kündigt sich an. Aber die kann wenigstens auf den Spross der Kommissare aufpassen. „Das Kind war ja nicht geplant“, sagt Murmel Clausen, der mit Pflüger die Skripte schreibt. „Wir hatten damals einen Anruf bekommen, dass Nora Tschirner zu Drehbeginn hochschwanger sei. Das konnte man auch wirklich nicht überspielen.“ Also sei der Junge eben oft bei der Oma.
Dass das ungleiche Pärchen Dorn und Lessing in seinem inzwischen achten Fall ermittelt, war alles andere als absehbar. Denn ursprünglich sollten die einstigen MTV-Moderatoren Tschirner und Ulmen nur einen Einsatz in einem Event-Tatort haben. Und auch die Publikumsreaktionen auf die Weimarer sind längst nicht immer nur positiv – trotz guter Quoten.
Das wissen auch die Autoren: „50 Prozent der Zuschauer regen sich über unseren Weimar „Tatort“ auf und hassen unsere Filme“, sagt Clausen, der auch am Drehbuch zu Michael „Bully“ Herbigs „Der Schuh des Manitus“ mitarbeitete und so bereits Genre-Erfahrung mitbringt. „Aber wir polarisieren gerne und wenn sich das Elend dieses Mal aus einer Westernstadt in Thüringen ergibt, dann ist das eben so.“
Das Erste zeigt den „Tatort: Der höllische Heinz“ am 1.1.2019 um 20.15 Uhr. [Marie Frech]
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