Meret Becker hört beim Berliner „Tatort“ auf und hat sich mit einem dramatischen Finale verabschiedet. Deutsche Krimifans haben schon öfters Kommissare sterben gesehen. Manchmal ist das Ende kurios.
Wenn ein Schauspieler nach langer Zeit aus einer Rolle ausscheidet, dann tüfteln Drehbuchautoren oft: Wie kann der Abschied aussehen? Bei Schauspielerin Meret Becker war es endgültig. Sie hat sich am Sonntagabend mit einem dramatischen Finale als Kommissarin Nina Rubin vom Berliner „Tatort“-Krimi im Ersten verabschiedet.
Am Ende der Folge „Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht„, die am Sonntagabend ausgestrahlt wurde, wird sie nach einem Showdown auf dem Flughafen von einem russischen Mafioso erschossen. Ihr Kollege Robert Karow (Mark Waschke) trägt sie in seinen Armen übers Flugfeld und und ruft verzweifelt: „Nina, nicht einschlafen!“ Vergebens. In der letzten Szene ist zu sehen, wie die Polizeikollegen vor einem Foto von Rubin mit Trauerflor innehalten.
Mit Beckers Abschied geht beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) eine „Tatort“-Ära zu Ende, die mit „Das Muli“ 2015 begonnen hat. Dass sie aufhört, ist seit 2019 bekannt. Waschke wird in der nächsten Folge („Das Opfer“) solo ermitteln. Beckers Nachfolgerin wird Corinna Harfouch.
Wenn Kommissare den Serientod sterben
Krimi-Fans kennen das. Im Februar fiel die Dortmunder Hauptkommissarin Martina Bönisch in der „Tatort“-Episode „Liebe mich“ im dramatischen Finale eines tragischen Falls gezielten Schüssen zum Opfer. Damit verabschiedete sich Darstellerin Anna Schudt nach insgesamt 22 Einsätzen vom Ermittler-Team aus dem Ruhrgebiet.
Fans des Sonntagabend-Krimis der ARD mussten zuletzt einige Abschiede verkraften. Allein aus dem vierköpfigen Dortmund-Team ließ sich erst Daniel Kossik (Stefan Konarske) versetzen, dann quittierte Nora Dalay (Aylin Tezel) den Dienst. Im Rostocker „Polizeiruf 110“ – ebenfalls im Ersten zu sehen – hängte zu Jahresanfang der von Charly Hübner gespielte Kommissar Sascha Bukow den Polizeiberuf an den Nagel. Im Jahr davor schied Maria Simon als Olga Lenski aus dem „Polizeiruf“ aus – nach zehn Jahren als Ermittlerin in Brandenburg.
Dramatischer verliefen die Abschiede vom „Tatort“ in jüngerer Zeit: In der elften Folge des Weimar-„Tatorts“, erstausgestrahlt an Neujahr 2021, stirbt Kommissar Lessing (Christian Ulmen) im Einsatz – auch wenn seine Frau und Kollegin Kira Dorn (Nora Tschirner) ihn zunächst noch an ihrer Seite wähnt. Ganze 17 Jahre gehörte Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) zum Münster-Team von Frank Thiel (Axel Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), bevor sie 2020 in der WDR-Produktion „Das Team“ – einer Folge mit Ermittlern verschiedener Standorte und ohne festes Drehbuch – erschlagen wurde.
Abwechslungsreiche Abschiede
Das Ausscheiden eines TV-Kommissars aus einer Krimiserie hat im deutschen Fernsehen schon viele Varianten erlebt. Ein kleiner Schock für das Publikum waren etwa die tödlichen Schüsse auf ZDF-Kommissar Erwin Köster (Siegfried Lowitz) 1986. Der Schütze in dem Krimi war übrigens der spätere James-Bond-Bösewicht Christoph Waltz. ZDF-Kommissarin Lisa Wagner hatte 2021 als Winnie Heller hingegen ein eher kurioses Finale – sie wurde von einem Blitz erschlagen.
Oft passiert es aber auch ganz unblutig. Die „Tatort“-Kommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) verabschiedeten sich 2001 mit einer Swing-Einlage und Cheerleadern.
Text: dpa/ Redaktion: JN