Nach wie vor ist die „Tagesschau“ die meist gesehene Nachrichtensendung Deutschlands. Nun hat eine aktuelle Studie danach gefragt, was die Zuschauer an ihrer abendlichen Nachrichtendosis am meisten stört.
Rund neun Millionen Deutsche sitzen Abend für Abend vor dem Fernseher, wenn die Eingangsmusik der „Tagesschau“ ertönt. Nach wie vor ist das ARD-Aushängeschild die meist gesehene Nachrichtensendung Deutschlands. Doch was stört die Zuschauer an ihrer abendlichen Nachrichtendosis? Die Antwort auf diese Frage liefert eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid.
An erster Stelle der Störfaktoren bei der „Tagesschau“ rangierten dabei die vielen Politiker-Statements: Knapp ein Drittel (29,2 Prozent) der Zuschauer ist davon genervt. In Bezug auf die Aufmachung der Sendung bemängelten zwölf Prozent der Zuschauer die Eingangsmusik der „Tagesschau“. Genauso viele beurteilten die Sprache der Sendung als zu unverständlich. Von den über 60-Jährigen ist es sogar jeder Fünfte (20 Prozent).
Auch die Themenauswahl führte bei den Zuschauern vermehrt zu Kritik. 28 Prozent der „Tagesschau“-Zuschauer bemängelte die hohe Anzahl der Negativ-Meldungen in der Sendung. Zu diesem Ergebnis sagte Christian Nitsche, zweiter Chefredakteur ARD-aktuell: „Dass die Nachrichten immer wieder von Negativ-Meldungen geprägt waren, war aufgrund der gravierenden Entwicklungen im Ausland unvermeidbar. Dennoch ist es unser Bemühen, Positivbeispiele in die Berichterstattung aufzunehmen.“
Ein Viertel der „Tagesschau“-Zuschauer ist der Meinung, dass in der Sendung zu wenig aus Deutschland berichtet wird, wobei sich in diesem Punkt deutliche Ost-West-Unterschiede zeigten: Von den Ostdeutschen waren 31 Prozent der Umfrageteilnehmer dieser Auffassung, von den Westdeutschen lediglich 24 Prozent. In Bezug auf den Umfang der Auslandsberichterstattung sind sich die Zuschauer uneinig. Während 16 Prozent der Befragten den Umfang der Auslandsberichterstattung als zu gering ansahen, fanden ihn ebenso viele Zuschauer (15,7 Prozent) als zu umfangreich. Auch die Sportberichterstattung kritisierten 15 Prozent als zu wenig.
Insgesamt waren 11,4 Prozent der befragten Zuschauer die behandelten Themen zu kompliziert. Bei den Schülern kritisierte diesen Punkt sogar jeder Vierte (26 Prozent). „Der Zuschauer sollte auch einem Bericht zu einem komplexen Thema gut folgen können. Dies ist eine unserer journalistischen Herausforderungen als Nachrichtenredaktion. Hinweise, wo uns dies aus Sicht der Zuschauer nicht in ausreichendem Maß gelungen ist, nehmen wir sehr gerne auf“, kommentierte Nitsche das Umfrageergebnis.
Im Auftrag der Programmzeitschrift „Auf einen Blick“ hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid 1 006 Zuschauer befragt. [kw]
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