Die „Tagesschau“ zeigt Ausschnitte eines Videos, das ein Passagier nach dem Zugunglück von Bad Aibling im Inneren des Zuges gedreht hat. Nun wird Kritik an dem Vorgehen der ARD laut.
Ein sechsminütiges Video, das ein Passagier im Inneren des am Dienstag verunglückten Zuges in Bad Aibling mit seinem Handy gefilmt hat, verbreitet sich im Internet – und die „Tagesschau“ zeigt einen Ausschnitt davon in ihrer Hauptausgabe am Dienstagabend. Mit dieser Entscheidung ist die Nachrichtensendung in die Kritik geraten. Sensationsgier und Respektlosigkeit lautet der Vorwurf. Auch fehlender Informationsgehalt des Videos wird der ARD angelastet.
In den Ausschnitten des Videos, die in der „Tagesschau“ gezeigt wurden, waren keine Verletzten zu sehen und kein Ton zu hören. Zuerst hatte sich die „Tagesschau“-Redaktion auch gegen die Ausstrahlung des Videos, das ein Fahrgast unmittelbar nach dem Zugunglück gedreht hat, ausgesprochen, wie Kai Gniffke, Chefredakteur ARD-aktuell, im „Tagesschau“-Blog erläutert.
Nach sorgfältiger Prüfung der Echtheit und Abwägung kam die Redaktion jedoch zu dem Schluss, die Bilder als „authentischen Blick auf das Unglücksgeschehen“ in die 20-Uhr-Ausgabe zu nehmen. „Deshalb komme ich zu dem Ergebnis, dass dieses Bildmaterial unsere Berichterstattung ergänzt und dass wir darauf zurückgreifen sollten“, erklärt Gniffke weiter. „Aber wir tun es so verantwortungsbewusst wie wir können. Wir zeigen nur eine Sequenz ohne Bilder von Verletzten und ohne Ton.“[kw]
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