Im allgemeinen App-Wahn möchte auch die „Tagesschau“ nicht abseits stehen und bringt am Dienstag die von privaten Medienunternehmern verteufelte „Tagesschau-App“ heraus. Damit können Smartphone-Benutzer die Dienste der Tagesschau noch besser nutzen.
Wie der federführende Norddeutsche Rundfunk NDR am Montag mitteilte, können u. a. iPhone-Besitzer die Angebote von „Tagesschau.de“ „noch komfortabler als bisher“ nutzen. Im Vorfeld hatte es heftige Kritik von Seiten privater Medienanbieter gegeben, die sich darüber beklagten, dass mit Gebührengeldern zusätzliche Angebote lanciert würden, die den Privaten das Leben schwerer machen würden. So wollte die FDP-Politikerin und Vizepräsidentin des Europaparlaments Silvana Koch-Mehrin bei der EU-Kommission gegen die Pläne der ARD vorgehen. Gruner und Jahr drohte sogar mit einer verwaltungsrechtlichen Klage gegen die „Tagesschau-App“.
NDR Intendant Lutz Marmor sagte: „Die Tagesschau-App ist ein zeitgemäßer Service, den wir unseren Zuschauerinnen und Zuschauern ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung stellen. Dies bedeutet nicht, dass alle von uns künftig angebotenen Apps kostenlos erhältlich sein werden. Schon heute vertreibt unsere Enkeltochter Studio Hamburg z. B. eine kostenpflichtige Loriot-App. Weitere kostenpflichtige Angebote sind geplant.“
Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, betonte, dass die App keine „zusätzlichen Inhalte, aber mehr Komfort bei der Nutzung“ beinhalte. „Smartphone-User können künftig ohne viele Klicks auf verlässliche News mit dem Qualitätssiegel Tagesschau zugreifen. „Tagesschau.de“ schließe lediglich zu mobilen Konkurrenzangeboten auf, die es gratis gebe.
Danach zählt die NDR-Pressemitteilung nationale und internationale Fernsehsender und Zeitungsverlage auf, die ebenso Apps anbieten. Außerdem beteuert die ARD: „Für die Bereitstellung der Tagesschau-App sind lediglich einmalige Entwicklungskosten angefallen; weitere zusätzliche finanzielle Aufwände entstehen in der Redaktion von ARD-aktuell durch die App nicht. Die Softwareoptimierung ist vom Telemedienkonzept umfasst, das im Dreistufentest geprüft und genehmigt worden ist.“[mw]
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