Die Regionalberichterstattung des Südwestrundfunks in Südbaden ist offenbar durch umfassende Sparpläne von Kürzungen bedroht. Besonders in Offenbach und Lörrach muss möglicherweise um Arbeitsplätze gebangt werden.
SWR-Intendant Peter Boudgoust steht vor der Mammut-Aufgabe, bis zum Jahr 2020 etwa 166 Millionen Euro einsparen zu müssen und legt daher die Regionalberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Senders unter das Mikroskop. Der Regierungsbezirk Freiburg sei aufgrund seiner sehr kleinteiligen Struktur, der so genannten Subregionalisierung, von den Plänen am stärksten betroffen. Schon im kommenden Jahr sollen die ersten regionalen Radiosendungen gestrichen werden, wie die „Badische Zeitung“ in Bezug auf ein internes SWR-Schreiben am Dienstag berichtete.
Demnach beklagte sich Boudgoust in dem Schreiben an die Mitarbeiter der SWR-Studios in Baden-Württemberg, dass immer weniger Menschen Gebühren zahlen würden und frühere Gebührenanpassungen längst aufgrund der Inflation verpufft seien. Auch die geplante Anpassung des neuen Rundfunkbeitrags 2013 falle aus und da Kosten in allen Bereich stetig anstiegen, hätte der SWR tatsächlich weniger Geld zur Verfügung, wolle aber trotzdem mehr leisten.
Der Intendant betonte jedoch, dass es ihm nicht um eine Änderung der Studiostruktur oder gar Streichungen ginge, sondern im Gegenteil die Studios in ihrer journalistischen Bedeutung erheblich gestärkt werden sollen. Einerseits halte er dabei an der flächendeckenden regionalen Berichterstattung fest, sehe andererseits jedoch die regionalen Frühsendungen und subregionalen Sendungen ab 2013 zur Diskussion gestellt. Genau dieser Punkt lässt die betroffenen Sender jedoch eine möglichen Zerschlagung bewährter Strukturen fürchten.
Mehrere SWR-Büroleiter der Region meldeten sich daher in einem Antwortschreiben zu Wort. Im Regierungsbezirk Freiburg gäbe es lediglich einvollständiges Regionalprogramm sowie insgesamt drei kleine Subregionalprogramme mit teilweise nur 30 Minuten täglicher Sendezeit. Zudem verfüge der SWR im RegierungsbezirkFreiburg lediglich über ein einziges Korrespondentenbüro, währendin den Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen jeweils zwei SWR-Studios mit vollständigen Regionalprogrammen und insgesamt acht Korrespondentenbüros zur Verfügung stehen.
Für die Büroleiter stehe daher fest, dass eine Streichung der Subregionalisierung im Regierungsbezirk Freiburg den südbadischen Landesteil zum am schlechtesten mit Regionalprogrammen ausgestatteten Regierungsbezirk des SWR machen würde. Auch von außerhalb des SWR könnten sie bereits auf Unterstützung hoffen. Auf Anfrage der „Badischen Zeitung“ betonte Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, dass man sich vehement gegen eine Aufkündigung der dezentralen Strukturen beim SWR wehren werde.
Boudgoust zufolge ist bisher jedoch noch nichts entschieden. Am 1. März werde sich zunächst der Landessenderat mit den neuen Konzepten befassen, anschließend sollen alle Studios besucht werden, um die Pläne zu erläutern, mögliche Chancen aufzuzeigen und sich den Fragen der Mitarbeiter zu stellen. [sv]
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