SWR-Kultquiz wird eingestellt – heute letzte Sendung

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SWR, Julia Westlake
©SWR/Stephanie Schweigert

Die Quiz-Sendung „Ich trage einen großen Namen“ wird eingestellt – viele Hundert Prominente galt es in der Kultsendung des SWR bis heute zu erraten. Jetzt ist nach mehr als 45 Jahren Schluss.

Mitten in einem Boom von Quizshows mit bekannten Leuten steht Deutschlands älteste Ratesendung zum Thema Prominente vor dem Aus. Im April 1977 ging „Ich trage einen großen Namen“ beim Süddeutschen Rundfunk an den Start. Heutzutage läuft das Format beim Nachfolger-Sender Südwestrundfunk. Allerdings nur noch ein einziges Mal:

diesen Sonntag, den 12. Februar, um 18.15 Uhr läuft die letzte Ausgabe von „Ich trage einen großen Namen“ im SWR.

Das Erfolgskonzept vom SWR-Kultquiz

„Die Entscheidung (…) ist uns wahrlich nicht leichtgefallen“, betont Clemens Bratzler, der Programmdirektor Information beim SWR. Der Sender wolle „neue Wege gehen“, mehr in digitale Formate und die ARD-Mediathek investieren.

Die Regeln des Auslaufmodells, das auch außerhalb des Sendegebiets zu sehen ist und aktuell von Julia Westlake moderiert wird, sind einfach. Es lehnt sich an den TV-Klassiker „Was bin ich?“ an. Drei Prominente stellen einem oder einer Unbekannten im Sessel Fragen, um anhand von „Ja“- oder „Nein“-Antworten hinter den Namen des gesuchten Vorfahren zu kommen. Ein musikalischer Einspieler soll ihnen Starthilfe geben. „Glauben Sie, dem berühmten Vorfahren ähnlich zu sehen?“ – „War Ihr Vorfahr Künstler?“ Bis 2019 gab ergänzend zum Moderator ein „Lotse“ Hinweise, wenn die Verzweiflung zu groß wurde.

Highlights in 45 Jahren „Ich trage einen großen Namen“

Manchmal waren Nachfahren selbst berühmt. Der Politiker Gregor Gysi erzählte von sprachlichen Barrieren bei Treffen und Telefonaten mit seiner Verwandten, der Nobelpreisträgerin Doris Lessing. Der Showname ist nämlich irreführend – die Studiogäste müssen nicht genauso heißen.

In knapp 750 Ausgaben hat es viele solcher TV-Momente gegeben. Carlos Perón, Sohn der Sängerin und argentinischen First Lady Eva Perón, drückte 1992 auf die Fragen der Rater abwechselnd auf zwei Tasten eines Mini-Synthesizers: ein quäkiges „Ja“ oder „Nein“ war zu hören – statt dem gesprochenen Wort. 2016 war das Rateteam beim Beate-Uhse-Enkel Philipp Rotermund bis zum Thema Versandhaus vorgedrungen, biss sich danach aber fast die Zähne aus. Der Lotse half mit dem Satz: „Denkt doch mal in eine Richtung Versand, bei dem ihr vielleicht nichts bestellt.“ Sofort erschallte „Beate Uhse“.

Für immer eingestellt oder gibt es eine Nachfolgesendung beim SWR?

Mehr als 45 Jahre hat die Kultsendung im SWR durchgehalten – im schnelllebigen Medium Fernsehen eine Ewigkeit. Wie gelang das? „Dass Verwandte von großen Persönlichkeiten ihre ganz persönlichen Geschichten und privaten Erlebnisse mit ihren Vätern, Müttern oder anderen Familienmitgliedern erzählten, weckte Neugier“, erklärt eine SWR-Sprecherin. Darüber hinaus konnten Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren, was die „Großen Namen“ so besonders machte.

Ob es eine Nachfolge-Sendung geben werde, dazu sei es noch zu früh, etwas Konkretes zu sagen. Der SWR hatte angekündigt, den Kern zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Bildquelle:

  • Ich trage einen großen Namen: ARD
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