Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR) Peter Boudgoust hat seine Forderung nach einem öffentlich-rechtlichen Fernsehkanal für Jugendliche erneuert. Auch für junge Leute jenseits des Kinderkanals müsse es adäquate TV-Angebote geben.
Boudgoust, der das Thema schon als ARD-Chef angeschoben hatte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), legte im SWR-Interview der Woche nach. Wenn man junge Menschen mit verlässlicher Information erreichen wolle, müsse man ihnen auch attraktive Angebote machen, wenn sie zu alt für den Kinderkanal geworden seien, sagte der SWR-Intendant in einem Interview der Woche, das am kommenden Samstag ausgestrahlt wird.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Lücke schließen müssen, denn unser Grundversorgungsauftrag umfasst eben alle Milieus, alle Altersgruppen. Wir können nicht sagen: Der Mensch wird dann wieder mit 25 oder 30 bei uns in den Fokus geraten, sondern wir müssen auch für die prägende Lebensphase dazwischen spezifische Angebote haben.“ Es sei ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, dass die junge Generation nur schwer zu erreichen sei. Betroffen sei davon die Politik genauso wie viele andere gesellschaftliche Institutionen. Ein speziell für diese Zielgruppe produziertes Programm hätte damit eine wichtige gesellschaftliche Funktion.
Der SWR-Intendant wies in dem Interview auch die Kritik von Seiten der Zeitungsverleger am multimedialen Engagement der öffentlich-rechtlichen Sender zurück. Boudgoust glaubt nicht, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten etwas mit der ökonomischen Krise der Zeitungen zu tun haben. Elektronische Angebote würden auch für die Zeitungen in Zukunft immer wichtiger und verlangten nach neuen Geschäftsmodellen, bei denen die öffentlich-rechtlichen Sender eher Partner als Gegner sein sollten. Er erneuerte daher das Angebot, Zeitungen Material für ihre Onlineseiten zur Verfügung zu stellen. [mw]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com