„Süße Vitti“ wird 80: Diva zwischen Licht und Dunkel [Portrait]

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Über Jahrzehnte schrieb Monica Vitti italienische Filmgeschichte – erst intellektuell melancholisch an der Seite von Michelangelo Antonioni, dann als italienischer Komödienstar. Am Donnerstag wird die „süße Vitti“, wie Kollegen sie auch nennen, 80 Jahre alt.

Dem Ausland ist sie vor allem als enigmatische Muse des italienischen Starregisseurs Michelangelo Antonioni in Erinnerung. In Italien wird Monica Vitti bis heute als Komödienstar verehrt. Als einzige Frau nennt man die römische Schauspielerin dort in einem Atemzug mit Giganten der „Commedia all’italiana“ wie Alberto Sordi, Marcello Mastroianni, Vittorio Gassman und Nino Manfredi. Am Donnerstag (3. November) wird die „süße Vitti“ – so der Titel einer ihr gewidmeten Biografie von Regisseur Ettore Scola – 80 Jahre alt.
 
Ihre Liebe zur Schauspielerei entdeckte Maria Luisa Ceciarelli, wie die Diva mit bürgerlichem Namen heißt, bereits in der Schule. In eine traditionelle römische Familie geboren, musste die Vitti jedoch erst kämpfen, um sich durchzusetzen. „Der Staub der Bühne zersetzt Körper und Seele“, habe ihre Mutter den Plan, zum Theater zu gehen, abgekanzelt, erzählte die Schauspielerin einmal. Ihr Vater dachte nicht viel anders. Doch für sie stand schon mit 14 fest: „Ich musste meine eigene Revolution machen“.
 

Nach einer Ausbildung an der römischen „Accademia d’Arte Drammatica“debütiert sie erfolgreich am Theater. 1956 trifft die rotblondeSchönheit 23-jährig den italienischen Meisterregisseur MichelangeloAntonioni. „Michelangelo war alles für mich, alles – Gefährte, Freund,Liebhaber und sogar ein Vater“, sagte die Schauspielerin bis heute,berichtete kürzlich die römische Tageszeitung „La Repubblica“. 1959verschafft ihr Antonionis Meisterwerk „Die mit der Liebe spielen“(L’Avventura) den internationalen Durchbruch.
 
Acht Jahrelebt sie mit dem Regisseur zusammen. In seinen Filmen „Die Nacht“ (Lanotte), „Die Sonnenfinsternis“ (L’eclisse) und „Die rote Wüste“ (Ildeserto rosso) avanciert sie zum Star einer Art italienischen Versionder Nouvelle vague. In Antonionis intellektuell-existenzialistischenStreifen wird Vitti zum melancholischen Sinnbild der Einsamkeit. Umsomehr erstaunt dann der Bruch.
 
Nach ihrer Trennung vonAntonioni schwingt die Diva um vom Schatten ins Licht, vomkryptisch-düsteren Film ins komische Fach. Streifen wie Mario Monicellis1968 erschienener „Mit Pistolen fängt man keine Männer“ (La ragazza conla pistola) oder „Eifersucht auf italienisch“ (Dramma della gelosia(tutti i particolari in cronaca)) von Ettore Scola macht die schöneVitti zu Kassenschlagern. Die Schauspielerin erhält zahlreicheAuszeichnungen, darunter einen Silbernen Bären 1984, und 1995 denGoldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig für ihr Lebenswerk.
 
EineKrankheit hat es inzwischen still werden lassen um die Italienerin, diesich in den vergangenen zehn Jahren fast vollkommen aus derÖffentlichkeit zurückzog. „Wir werden den Geburtstag unter uns feiern“,sagte ihr 16 Jahre jüngerer Ehemann, der Regisseur Roberto Russo,anlässlich des 80. Ihre Heimatstadt Rom wollte die Schauspielerin miteiner Sonderausstellung während des diesjährigen Filmfestivals ehren.Zudem sollte das ihr gewidmete Buch ihres langjährigenRegisseur-Freundes Ettore Scola präsentiert werden: „Die süße Vitti“ (Ladolce Vitti).PORTRAITS im Überblick
[Katie Kahle]

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