In Staffel 3 von der US-Serie „Succession“ geht der Machtkampf um das Medienunternehmen der Familie Roy weiter. Mit gewohnt brutalen Dialogen und einem Blick auf aktuelle gesellschaftliche Debatten.
Unermüdlich streiten sich die Kinder der Familie Roy in der amerikanischen Streamingserie „Succession“ um die Nachfolge von Medienmogul Logan (Brian Cox) – dabei will der Patriarch am Ende doch immer selbst am Drücker bleiben. In den USA wurde die HBO-Produktion für die letzte Staffel mit Preisen überhäuft. Nun startet Staffel drei am Montag (22. November) auch in Deutschland. Und wieder steht die Frage im Mittelpunkt: Wer wird Papis Nachfolger?
Bisher bei „Succession“
Von wegen „Er hat keinen Killerinstinkt“: Am Ende der zweiten Staffel schiebt Zögling Kendall Roy (Jeremy Strong) seinem Vater Logan die Verantwortung für einen Missbrauchsskandal im Familienunternehmen Waystar RoyCo zu. Eigentlich sollte er sich selbst als Bauernopfer vor die Presse begeben. Doch nicht nur aus der eigenen Familie wird an Logans Thron gerüttelt – darunter auch von einem Gegner, der noch unbesiegt ist in der Menschheitsgeschichte: Das Alter. Wieder einmal wird die Luft also dünn für Logan, der sich bisher jedoch immer wieder an der Macht halten konnte.
Staffel drei der Serie, ab Montag bei Sky zu sehen, beginnt direkt im Anschluss an den Schachzug von Kendall. Während sich der Sohn hauptsächlich dafür zu interessieren scheint, ob er auf Twitter als neuer Held der #metoo-Bewegung gefeiert wird, muss sich Logan Roy erst einmal sammeln. Und fliegt mit seinem Privatjet zur Sicherheit nach Sarajevo. Der Grund: kein Auslieferungsabkommen mit den USA.
Das dunkle Herz der Serie bleibt Vater Logan. Ein Meister der Manipulation, dessen Kinder alles in ihrem Leben für einen Funken seiner Anerkennung tun – so sehr sie es auch mit Schimpftiraden und Zynismus maskieren wollen. Serienschöpfer Jesse Armstrong und sein Team zeichnen den Patriarchen weniger als brillanten Strategen. Viel eher erreicht Logan Roy seine Ziele mit roher verbaler und mitunter auch körperlicher Gewalt. Immer wieder schafft er es, seine Kinder für seine Zwecke einzuspannen, indem er sie glauben lässt, dass sie am Ende das goldene Kind sein werden, das seine Nachfolge antritt. Denn so sehr sich Kendall auch als geläuterter Kämpfer für die Rechte von Frauen sehen mag, Shiv (Sarah Snook) als einziges vertretbares Gesicht für einen Neustart der Firma und Roman (Kieran Culkin) als wahres Abbild seines Vaters: Am Ende wollen sie von Vati eigentlich nur mal hören, dass er sie lieb hat.
Darum sehenswert
Es sind die Dialoge und die Charaktere. „Succession“ macht kreative Beleidigungen zu einer Kunstform. Daneben ragen auch die Schauspieler und Schauspielerinnen heraus. Allen voran Jeremy Strong, der die unendliche Traurigkeit, den Durst nach Anerkennung und die Schübe von Größenwahn in Kendall sensationell darstellt.
Außerdem fließen viele aktuelle Debatten in die Serie ein: Die zunehmende politische Polarisierung, #metoo-Skandale und der rasante Wandel der Medienwelt. Es wäre schwer, diese schonungslose Studie zu Macht, Korruption und Familie zu ertragen, wenn sie nicht oft auch düster komisch wäre. Selten wurden Mächtige und Reiche so gut der Lächerlichkeit preisgegeben. Wenn beispielsweise Tom Wambsgans (Matthew Macfadyen), Ehemann von Shiv, vor einer drohenden Gefängnisstrafe auffällt, dass es dort schwierig werden könnte an wohl temperierten Weißwein zu kommen. Oder wenn der trottelige Cousin Greg (Nicholas Braun) Kendall erfreut mitteilt, dass ihm der Papst bei Twitter folge. Nur um sich kurz darauf zu korrigieren: „Ah, nein, es ist EIN Papst, nicht DER Papst.“
„Succession“ läuft heute um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic (hier gibt’s die Sendetermine im Überblick). Zudem sind die neuen Folgen auch auf Abruf verfügbar.
Text: dpa/ Redaktion: JN
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Bildquelle:
- succession: HBO