Die serbischen Medien stehen nach einer Analyse der staatlichen Antikorruptionsbehörde unter vollständiger Kontrolle der Regierung. Der Staatssender RTS wird in einer Untersuchung als reines Propagandainstrument enttarnt.
„Mit kontrollierten Medien können wir aber nicht von demokratischen Prozessen sprechen“, kritisierte die Behördenchefin Verica Barac in der Belgrader Zeitung „Danas“ (Donnerstagsausgabe). Die Regierung habe verhindert, dass der umfangreiche Bericht über die untragbaren Verhältnisse im Medienbereich in den Zeitungen veröffentlicht wurde. Damit werde diese Analyse totgeschwiegen.
„Auf die Medien wird starker politischer Druck ausgeübt und sie werden vollständig kontrolliert“, heißt es in dem Bericht der Antikorruptionsbehörde. Von den 30 wichtigsten Medien des Landes seien die Besitzer von 18 unbekannt, weil sie sich hinter dubiosen Offshore-Gesellschaften im Ausland versteckten. Der Staat mache sich die Medien mit vielen Millionen Euro bei der Anzeigenvergabe gefügig. Der Anzeigenmarkt werde von den beiden engsten Mitarbeitern des Staatspräsidenten Boris Tadic kontrolliert und das Staatsfernsehen RTS diene ausschließlich der Propaganda.
„Die Medien in Serbien haben ihre wichtigste Rolle bei der Information der Bürger verloren“, heißt es in der Analyse weiter. „Besitzer und Politiker nutzen sie heute ausschließlich als Mittel zur Verbesserung ihrer Wahlergebnisse und der persönlichen Bereicherung“: „Daher hat die Mehrheit der Medien keinen kritischen Zugang zur Arbeit der staatlichen Organe, so dass es auch unmöglich ist, in den Medien investigative journalistische Texte zu veröffentlichen“, schlussfolgert die Antikorruptionsbehörde. [dpa/ar]
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