Kinder und Jugendliche haben laut einer aktuellen Studie Schwierigkeiten, die inszenierte Wirklichkeit von sogenannten Scripted-Reality-Formaten im Fernsehen von der Realität zu unterscheiden.
Die Gesellschaft zur Förderung des internationalen Jugend- und Bildungsfernsehens befragte insgesamt 861 Heranwachsende zu den nach Drehbuch inszenierten TV-Formaten, die gerade im Nachmittagsprogramm der Privatsender eine zentrale Rolle einnehmen. Knapp die Hälfte der Zuschauer zwischen 6 und 18 Jahren glaubt demnach, in dem RTL-Format „Familien im Brennpunkt“ würden echte Fälle nachgespielt, zitierte „Der Spiegel“ (Montagsausgabe) aus der Studie.
Fast jeder Dritte in der untersuchten Altersgruppe vertrat zudem die Einschätzung, dass das Kamerateam die tatsächlichen Erlebnisse der gezeigten Familien dokumentiert. Nur 22 Prozent gaben an, sie wüssten, dass es sich um erfundene Geschichten handelt.
Vor allem Kinder und Jugendliche hielten die auf maximalen Effekt konstruierten Pseudo-Dokumentationen des Scripted- Reality-Genres tatsächlich für ein Abbild der Realität, äußerte die Fernsehforscherin Maya Götz gegenüber dem Magazin ihre Befürchtungen. So werde der nachwachsenden Generation ein „verzerrtes Bild von Menschen und Milieus“ vermittelt, sagte die Expertin. [ar]
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