Kinder sollen sich vom TV-Programm nicht nur unterhalten lassen, sondern auch etwas dabei lernen. Formate wie „Die Sendung mit der Maus“ nehmen dabei eine Vorreiterrolle ein. Die Rolle des Erklärenden wird dabei nahezu ausschließlich von Männern bekleidet. Eine Studie fand nun heraus, dass sich aber eigentlich nur Jungs einen männlichen Moderator wünschen.
Wer Kindern die Welt erklären will, hat sicherlich keine leichte Aufgabe – erst recht nicht im Fernsehen, wo der Erklärende nicht auf die individuelle Wahrnehmung der jungen Zuschauer eingehen kann. Kindgerecht soll es sein aber dennoch wissenschaftlich korrekt. Ein Spagat, zu dem scheinbar nur Männer geeignet sind, denn nahezu alle Kindersendungen werden von männlichen Moderatoren bestritten. Dabei wünschen sich gerade Mädchen überwiegend eine Moderatorin, wie die Forscher des Internationalen Zentralinstituts für Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in einer Studie herausfanden. Das teilte die Tageszeitung „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (Montagsausgabe) auf ihrem Onlineportal mit.
Auf die Frage, wer ihnen im Fernsehen etwas beibringen solle, antworteten die aus insgesamt 24 Ländern stammenden 2800 befragten Kinder zwischen sieben und zehn Jahren eindeutig, denn zu jeweils 85 Prozent wünschen sich Jungen einen männlichen und Mädchen einen weiblichen Erklärer.
Das Ergebnis ist deutlich, dennoch sieht die Realität im Fernsehen anders aus, denn Frauen sind im Kinderfernsehen kaum vertreten. So wird beispielsweise Deutschlands Vorzeige-Kinder-Format „Die Sendung mit der Maus“ mit Armin Maiwald, Christoph Biemann und Ralph Caspers ausschließlich von Männern geführt. Die „Maus“ ist dabei keineswegs ein Einzelfall. Die beiden Co-Moderatorinnen von Ralph Caspers Shary Reeves („Wissen macht AH!“) und Christine Henning („Du bist kein Werf´wolf“) sind in der deutschen TV-Landschaft große Ausnahmen.
Darüber hinaus wollte die IZI von den befragten Kindern wissen, wie die ideale Moderatorin beziehungsweise der ideale Moderator aussehen solle. Auch hier herrschte große Übereinstimmung: Kinder, die einem gesellschaftlichen Ideal entsprechen, wollen sich in den Erklärenden wiedererkennen. Das trifft sowohl auf den europäischen wie beispielsweise auch den asiatischen Nachwuchs zu.
Bei Kindern aus afrikanischen Familien zeigte sich dagegen ein anderes Bild. Die befragten Kinder aus Nigeria waren sich nicht sicher, ob sie von einem dunkelhäutigen Moderator etwas lernen wollen. Die Forscher führten dieses Ergebnis darauf zurück, dass der afrikanische Nachwuchs hauptsächlich US-amerikanische Produktionen zu sehen bekäme, in welchen dunkelhäutige Menschen selten die Rolle des Erklärenden einnehmen.
Für Institutschefin Maya Götz ist angesichts der Studienergebnisse klar, dass sich im deutschen Kinderfernsehen etwas ändern muss. Immerhin besitzen auch Frauen die Kompetenz, Kindern die Welt zu erklären. Gefragt seien nun die jeweiligen TV-Programmchefs der Sender. [fm]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com