Studie: Casting-Shows bringen Karriere-Schub und Depressionen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Eigentlich sollen Casting-Shows Träume wahr machen, doch die Hoffnungen der meisten Kandidaten zerplatzen wie Seifenblasen – und das nicht selten unter Spott und Häme. Für junge Menschen nicht immer leicht zu verarbeiten, einige wurden sogar über Jahre depressiv, so das Ergebnis einer neuen Studie.

Die Teilnahme an einer Casting-Show ist für manche Kandidaten eine so schlimme Erfahrung, dass sie auch nach Jahren noch depressiv sind. Das ergab eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Vor allem junge Teilnehmer im Alter von erst 16 oder 17 Jahren könnten häufig nicht abschätzen, was es bedeute, bei einer Casting-Show wie „Deutschland sucht den Superstar“ („DSDS“/RTL) mitzumachen.

„Da haben wir wirklich Fälle, in denen wir sagen können, hier ist ein Schaden eingetreten“, sagte die Leiterin der Studie, Maya Götz, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Köln über Castingformate. Für die Studie wurden den Angaben zufolge erstmals 59 ehemalige Teilnehmer im Alter von 16 bis 34 Jahren befragt. Sie hatten bei Casting-Shows wie „DSDS“, „Das Supertalent“ oder „The Voice of Germany“ mitgemacht. Etwa die Hälfte sah das Erlebnis eher positiv, ein Drittel hatte gemischte Gefühle, und für etwa ein Fünftel war die Teilnahme eine ausgesprochen negative Erfahrung.
 
Götz sagte, hier drängten sich jugendschutzrechtliche Fragen auf. Die Auftritte seien anschließend für potenzielle Arbeitgeber im Internet abrufbar und somit dauerhaft rufschädigend. Da in den Shows Menschen beurteilt würden, fühle sich anschließend auch jeder aus ihrem Umfeld dazu aufgerufen, ihnen seine Meinung zu sagen. „Die kommen nach Hause, und jeder erzählt ihnen, was sie falsch gemacht haben“, schilderte Götz. Damit umzugehen, sei sehr schwer. Viele unterschätzten die Folgen einer solchen Show mit vielen Millionen Zuschauern.
 
Problematisch sei auch, dass die Kandidaten von den Machern der Shows in bestimmte Schubladen einsortiert würden. „Man wird in einen Typ reingepresst.“ Dies sei vielen aber während der Aufnahmen gar nicht bewusst – zu ihrem großen Erstaunen und Erschrecken erlebten sie dann bei der Ausstrahlung, wie sie vorgeführt würden. Eine Kandidatin, die während der Teilnahme 18 Jahre alt war, sagte: „Ich hätte mich niemals dort beworben, wenn ich gewusst hätte, was die mit den Leuten da alles machen, nur um sie blöd darzustellen, nur damit die Leute was zu lachen haben.“ Hier müsse nach der Sendung zumindest eine psychologische Betreuung sichergestellt werden, forderte Götz. [dpa/fm]

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7 Kommentare im Forum
  1. AW: Studie: Casting-Shows bringen Karriere-Schub und Depressionen Dafür brauchte es eine Studie? Das konnte man doch alles schon vor zehn Jahren nachdem die ersten Staffeln diverser Castingshows abgespult wurden. Nur ganz wenige können dadurch wirklich profitieren, einige haken die Vergangenheit ab und andere halten sich für die Größten und fallen mit dieser Einstellung dementsprechend hin.
  2. AW: Studie: Casting-Shows bringen Karriere-Schub und Depressionen Neue Studie belegt: Wasser ist meistens nass.
  3. AW: Studie: Casting-Shows bringen Karriere-Schub und Depressionen ... das kann gar nicht oft genug gesagt werden. Es wachsen leider genug Kinder ohne mediale Bildung nach. Die Schule ist wohl auch nicht in der Lage und die Eltern schon überhaupt nicht. Es ist traurig zu sehen, wie die Unterschicht verheizt wird. Die doofen freuen sich, dass es Leute gibt, die noch doofer sind als sie selbst. Das macht dieser Leute glücklich ohne selbst über die Folgen reflektieren zu können. Der Zuschauer opfert die Kandidaten in der Arena der Casting und Reality-Shows. Brot und Spiele für die Massen halt.
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