Nach der „Tagesschau“-App hat der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) eine neue Ursache für die schwächelnde Zunft ausgemacht. Die ZDF-App der „Heute“- Nachrichten ist nach VDZ-Sicht „ein weiterer Schlag gegen die Apps der Verlage“.
Die deutschen Verleger haben eine weitere Ursache für die zu schwachen Umsätze und Gewinne gefunden. Nach Ansicht des VDZ sind die geplanten neuen, kostenlosen Applikationen des ZDF eine weitere Hürde für das Wachstum Verlagseigener Applikationen für mobile Geräte. Verbandschef Wolfgang Fürstner sagte dem Branchenportal „Horizont.net“, die kostenlosen Applikationen der öffentlich-rechtlichen Sender seien nichts anderes als eine „Marktverzerrung, da sie gebührenfinanziert seien und somit das Marktpotenzial der Verlags-Apps massiv einschränkten.
„Jede neue gebührenfinanzierte App von ARD und ZDF trägt daher dazu bei, dass die Chancen der Verlage in diesem Zukunftsmarkt weiter sinken“, so die Kritik von Fürstner. ZDF-Intendant Markus Schächter hatte angekündigt, dass das ZDF Applikationen, sogenannte Apps, für Apple- und Android-Geräte herausbringen werde, mit denen man auch die Mediathek des ZDF zugreifen kann (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).“Den Beginn macht die ZDF-Mediathek in diesem Frühjahr. Angebote für heute.de, ZDF.de und die tivi-Videothek planen wir für Sommer 2011, sport.zdf.de folgt dann Anfang 2012″, so Schächter.
Die öffentlich-rechtlichen Anstalten argumentieren für die kostenlosen Apps mit zwei unterschiedlichen Ansätzen. Zum einen seien sie rechtlich nicht berechtigt, diese Apps entgeltlich anzubieten. Dies verbiete schon der Rundfunkstaatsvertrag, erläuterte ZDF-Intendant Markus Schächter im „Spiegel“. Daher könnten diese Angebote „nicht Gegenstand kommerzieller Betätigung sein“.
Zum anderen wird argumentiert, seien diese Angebote in Wahrheitnicht gratis, da der Gebührenzahler ja die Angebote der Öffentlich-Rechtlichen finanziere und daher ein umfassendes Angebot erwarten dürfe. Schon die Einführung der App für die „Tagesschau“ hatten die Verleger heftig kritisiert. Mittlerweile wurde das Angebot der ARD mehr als eine Million Mal heruntergeladen[mw]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com