In den USA will ein kleiner Web-TV-Anbieter den Markt aufrollen. Ivi TV bietet für fünf Dollar im Monat rund drei Dutzend Fernsehsender als Live-Stream an. Das Problem: Ivi TV hat die TV-Stationen gar nicht gefragt.
Das Unternehmen zeigt über dreißig Kanäle aus Seattle und New York und anderen Regionen der USA. Das wollten sich diese Fernsehsender nicht bieten lassen und schickten dem in Seattle ansässigen Unternehmen Unterlassungsaufforderungen. Doch Ivi TV sieht sich im Recht und will jetzt von einem Gericht die Rechtmäßigkeit seines Geschäftsmodells bestätigen lassen. Laut Ivi TV lässt eine Lücke im US-Urheberrecht zu, dass urheberrechtlich geschützte TV-Inhalte als Zweitverwertung im Internet gesendet werden können.
Ivi wurde von der National Association of Broadcasters (NAB) aufgefordert, die Übertragung ihrer Shows im Internet einzustellen. „Wir verstehen den Standpunkt der NAB und wollen diese Gelegenheit nutzen, den Sachverhalt zu klären“, argumentiert Ivi-TV-Chef Todd Weaver. Seiner Ansicht nach gelten die Copyright-Ansprüche der Networks nicht für die digitale Verbreitung im Netz, da man als Internetanbieter nicht der Aufsicht durch die Telekommunikationsbehörde der USA unterliege, schreibt das „Handelsblatt“. Ivi sei kein anderes Pirate Bay oder Napster, das versuche aus Werken anderer Gewinn zu machen. Ivi TV wolle im Gegenteil mit den Inhalteanbietern zusammenarbeiten, um ihnen eine größere Reichweite im Netz zu ermöglichen, so Weaver laut einem Bericht des US-Branchenportals „fierceiptv.com“.
Die Gerichtsentscheidung ist besonders im Hinblick auf die Verschmelzung von TV und Internet in den nächsten Jahren interessant. Bekäme Ivi TV recht, könnten den Kabelnetzbetreibern und TV-Senderketten bald Einnahmeverluste drohen, wenn deren Programm auch übers Netz angeschaut werden kann. [mw]
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