Der frühere bayerische Ministerpräsident Stoiber (CSU) zieht sich aus dem Verwaltungsrat des ZDF zurück. Stoiber teilte dem Gremium schriftlich mit, nun sei „der richtige Zeitpunkt gekommen, diese Aufgabe zurückzugeben“.
Wie „faz.net“ am Montag berichtete hat Stoiber dem ZDF einen Brief geschrieben, in dem er darum bittet, nach 17 Jahren aus dem Verwaltungsrat auszuscheiden. Den frei werdenden Platz im Verwaltungsrat sollte aus seiner Sicht „eine Persönlichkeit einnehmen, die aktive Verantwortung für die Medienpolitik in Deutschland trägt“. Er hoffe, dass sein „Nachfolger im Amt des bayerischen Ministerpräsidenten diese Arbeit fortsetzen kann“, schreibt Stoiber. Ein ZDF-Sprecher wies darauf hin, dass laut Staatsvertrag die Ministerpräsidenten entscheiden, wer von ihnen die vier dafür vorgesehenen Posten in dem Gremium besetzt. Ein fünfter ist Rheinland-Pfalz vorbehalten, da das ZDF dort seinen Sitz hat.
Anlässlich seines Rückzugs sprach Stoiber noch einmal das Thema Werbung an. Ein wesentliches Markenzeichen der öffentlich-rechtlichen Sender könne künftig die Werbefreiheit sein, so Stoiber. Dies „könnte neuen Rückhalt und Schwung in der Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags sowie in der Unterscheidbarkeit zum privaten Rundfunk geben“.
Außerdem warnte er vor einer weiteren Ausweitung öffentlich-rechtlicher Angebote: „Es wäre sehr problematisch, wenn die Qualität unserer Zeitungen durch eine zu starke quantitative Ausdehnung der öffentlich-rechtlichen Medien in eine Schieflage geriete“, so Stoiber in dem Schreiben, das auch ZDF-Intendant Schächter zuging. [mw]
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