„Die Sendung mit der Maus“ ist eine Institution im deutschen Fernsehen. Nun muss sie ihren angestammten Sendeplatz räumen. „Immer wieder sonntags“ mit Stefan Mross ist ein Quotengarant am Sonntagvormittag und bekommt mehr Sendezeit.
Stefan Mross rüttelt am Gartenzaun – und verschärft das TV-Duell am Sonntag: Der Moderator und Musiker geht mit seiner ARD-Show „Immer wieder sonntags“ länger als bisher auf Sendung. In diesem Jahr bringt er es erstmals durchgehend auf zwei Stunden pro Ausgabe. Der Konkurrent, der „ZDF-Fernsehgarten“ mit Andrea Kiewel (49), gerät dadurch unter Druck. Und die ARD muss ihre „Sendung mit der Maus“ auf einen anderen Sendeplatz schieben. „Immer wieder sonntags“ kommt jeden Sonntag von 10 Uhr an live aus dem Europa-Park in Rust bei Freiburg. Die diesjährige Staffel startet an diesem Sonntag (31.5.).
Mross, der im November 40 Jahre alt wird, ist gerüstet für die neue Saison. „Wir haben lange dafür gekämpft, dass wir auf zwei Stunden gehen dürfen“, sagt er in Rust im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dass es nun klappt, sei „ein großes Geschenk und eine große Ehre“. Dieses Jahr steht ein doppeltes Jubiläum an: „Immer wieder sonntags“ läuft seit 20 Jahren. Vor zehn Jahren hat Mross die Sendung, die bislang 90 Minuten pro Ausgabe lief, übernommen.
Alle 14 Live-Shows in diesem Jahr werden die neue, längere Sendezeit haben. Sie laufen von 10 bis 12 Uhr. Damit wirbelt der ARD-Moderator den Fernsehsonntag durcheinander: Bislang lief seine Show eine halbe Stunde zeitgleich mit dem „ZDF-Fernsehgarten“. Nun machen sich beide Sendung, die naturgemäß ein ähnliches Publikum ansprechen, eine ganze Stunde lang Konkurrenz. Eine Tatsache, die das ZDF wenig freut. ZDF-Unterhaltungschef Norbert Himmler äußerte sich verärgert.
Und die bei Kindern und Eltern beliebte „Sendung mit der Maus“, die bislang nach der Mross-Show lief, wird auf 09.30 Uhr vorverlegt. Diese Verschiebung der Kindersendung war bereits im vergangenen Jahr, als testweise drei der jährlich 14 „Immer wieder sonntags“-Ausgaben um jeweils eine halbe Stunde verlängert wurden, auf Kritik gestoßen. „Maus“-Erfinder Armin Maiwald sagte, Kinder möchten feste Sendeplätze. Mit Änderungen vergraule die ARD die kleinen Zuschauer.
Mross sieht sich dagegen als Vertreter seines Publikums. „Grund für die längere Sendezeit ist der große Zuschauererfolg dieser Sendung“, sagt er. Die 1995 gestartete ARD-Unterhaltungsshow, die unter der Regie des Südwestrundfunks (SWR) läuft, erreicht nach Angaben des Senders im Durchschnitt zwei Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent.
Den seit 1986 laufenden „ZDF-Fernsehgarten“, lange der Platzhirsch am Sonntagmorgen, hat Mross damit überholt. Die Show im Zweiten, live vom ZDF-Sendezentrum auf dem Mainzer Lerchenberg, holte in dieser Saison bislang pro Ausgabe durchschnittlich 1,81 Millionen Zuschauer und knapp 16 Prozent Marktanteil, sagt ein ZDF-Sprecher.
„Wir setzen auf ein modernes Programm mit einer unterhaltsamen Mischung aus Show, Musik, Artistik und Service für die ganze Familie“, heißt es beim ZDF. Die ARD mag es konservativer: Im Ersten stehen Volksmusik und deutscher Schlager im Mittelpunkt. „Wir sagen immer augenzwinkernd: Bei uns wird Deutsch gesungen“, sagt Mross. Englische Musik komme bei ihm nicht ins Programm.
Die diesjährige Staffel von „Immer wieder sonntags“ dauert bis zum 13. September. Zum Auftakt an diesem Sonntag tritt, wie in jedem Jahr, die Mross-Ex-Ehefrau Stefanie Hertel auf. Weitere Gäste sind unter anderem Schlagerkönig Jürgen Drews, die Sänger Andy Borg und Patrick Lindner sowie der Komiker Bernd Stelter. [Jürgen Ruf/chp]
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