Aufgrund eines „ARD-Extras“ wird die Romanverfilmung „Der Überläufer“ von Siegfried Lenz an diesem Mittwochabend nicht wie geplant um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Regie führte im Übrigen ein Oscar-Preisträger.
Die Zeitzeugen sterben weg, die Erinnerungen an die Zeit von Nazi-Unrecht und Krieg in Deutschland verblassen. Umso wertvoller ist es, sich gerade jetzt mit den Schilderungen von Siegfried Lenz (1926-2014) in seinen Romanen und Erzählungen zu beschäftigen. Lenz war 25, als er seine letzten Kriegstage in einem Buch verarbeitete und daraus sein letzter erschienener Roman „Der Überläufer“ entstand (2016 posthum veröffentlicht). Die Verfilmung kommt nun ins Fernsehen.
Der Zweiteiler über einen jungen Soldaten in den letzten Gefechten des Jahres 1945 läuft an diesem Mittwoch im Ersten nur wenige Wochen vor dem 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai. Beginn ist jedoch 15 Minuten später, als zunächst terminiert. Um 20.30 Uhr geht es nach einem „ARD-Extra“ dann aber los. und Für den zweiten Teil am Karfreitag ist die ursprünglich geplante Ausstrahlung ab 20.15 Uhr Stand jetzt noch vorgesehen.
Dem Regisseur und Oscar-Preisträger Florian Gallenberger (47, „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“) ist – gemeinsam mit Drehbuchautor Bernd Lange („Das Verschwinden“) – eine atmosphärisch dichte Adaption mit teils deftiger Sprache gelungen.
Der zweite Teil (im Nachkriegssozialismus) findet sich so im Buch nicht wieder. Der Film bietet allerdings eine kluge Umsetzung der Vorlage, denn er vermag es, innere Zerrissenheiten und intuitive Entscheidungen der Figuren deutlich zu machen und die Themen Liebe, Rache und Vergebung – die im Roman teilweise nur in Fragmenten vorkommen – stärker zu beleuchten.[Klaus Braeuer]
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