Star oder Parodie: „Being David Hasselhoff“ stellt heute die Identitätsfrage

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David Hasselhoff
David Hasselhoff auf dem "Knight Rider"-Zenith im deutschen TV; Bildquelle "Being David Hasselhoff" Arte © rbb/ORF

David Hasselhoff wird zeitgleich verehrt und belächelt – wie geht das? Einen Monat vor dem 70. Geburtstag des Stars nähert sich eine Doku dem Menschen hinter dem schillernd-schrägen „The Hoff“. Der weiß manchmal selbst nicht so genau, wer er eigentlich ist.

Nein, David Hasselhoff hat mit seinem Hit „Looking for Freedom“ nicht den entscheidenden Beitrag zum Mauerfall geleistet. Und nein, auch der Sänger selbst denkt nicht, dass er das getan hat. „Ich hatte nichts mit dem Mauerfall zu tun“, sagt der 69-Jährige in der Doku „Being David Hasselhoff“ (Freitag, 21.45 Uhr, Arte).

Der Sender zeigt die RBB-Doku von 2019 über die verrückte Karriere des US-Amerikaners ein weiteres Mal. Das ist aber nicht schlimm, sondern – zumal einen Monat vor dem 70. Geburtstag – eher sachdienlich: So kriegt das Dementi zur so beliebten und hartnäckigen Mauerfall-Mär auch wirklich jeder mit.

David Hasselhoff wird im Juli 70

„Ich habe nur von der Freiheit gesungen und war froh, dass das Lied gesungen wurde“, sagt Hasselhoff. Dass man ihm zutraut, so etwas zu denken, sagt schon viel über das Bild aus, das hierzulande in den Köpfen ist. Er ist Mensch, Superstar und Parodie in Personalunion. Ein Mann, der gleichzeitig verehrt und belächelt wird. Im vergangenen August sagte der Kult-Star im dpa-Interview: „Es ist schon seltsam, ich zu sein. Die Leute flippen aus, und ich verstehe gar nicht warum. Ich bin doch nur David.“

Nach seinen Anfängen als Schauspieler in der US-Soap „The Young and the Restless“ kam „Knight Rider“, die 80er-Jahre-Serie mit dem sprechenden Kult-Auto K.I.T.T.. Und dann sang Hasselhoff im Frühjahr 1989 bei „Wetten, dass..?“ einen Hit namens „Looking for Freedom“. Die „Bild“ titelte: „Wow, wer ist dieser Hasselhoff?“ In seiner Heimat eher belächelt, eroberte „The Hoff“ die Herzen der Deutschen.

Es waren, wie Hasselhoff in der Doku erzählt, auch gewissermaßen die Deutschen, die seine Serie „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“ reanimierten. Die in den USA bereits abgesetzte Serie sollte mit internationalen Geldern weiterfinanziert werden. Der Plan ging auf. Vorne dabei: Deutschland und Österreich. Hasselhoff war fortan nicht nur die Rolle Mitch Buchannon, sondern auch Autor und Produzent der Serie – mit Erfolg: „Baywatch“ wurde zu einer der erfolgreichsten Serien des 20. Jahrhunderts und in 144 Ländern ausgestrahlt.

Deutschland und Österreich retteten „Baywatch“ vor der Absetzung

Nach jahrelangen Alkoholproblemen ist „The Hoff“ hierzulande wieder im Geschäft. 2021 brachte er ein Album mit gecoverten Evergreens raus. 2023 geht er auf Tournee, natürlich vor allem in Deutschland und Österreich. „The Hoff“ – eine lebende Legende aus einer Zeit, die gerade ihre Renaissance erlebt.

Wer ist dieser Hasselhoff? Auch 33 Jahre nach der Schlagzeile geht das Rätselraten weiter. Manchmal macht es den Eindruck, als wisse sogar Hasselhoff selbst nicht so genau, wer er ist – „The Hoff“ oder David. Fest steht: David braucht „The Hoff“ und dessen Publikum. Seine vielsagenden Worte am Ende der Doku: „Ich werde nie erwachsen – wie Peter Pan. Ich kann fliegen. Wenn ich auf die Bühne komme, fliege ich. Wenn ich auf die Bühne komme, werden sie „Hoff, Hoff, Hoff“ rufen. Und dann werde ich überlebensgroß und fliege.“

Die RBB-Doku „Being David Hasselhoff“ von Oliver Schwabe wird am Freitag, 17. Juni, um 21.45 Uhr auf Arte ausgestrahlt. In der Arte-Mediathek ist der Film vom 17. Juni bis 16. Juli 2022 abrufbar. David Hasselhoff wird am 17. Juli 70 Jahre alt.

[Meyel Löning]

Bildquelle:

  • df-david-hasselhoff: ARTE
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