„Wunschdenken“ scheint nicht nur der Titel der neuen „Tatort“-Folge aus der Schweiz zu sein, sondern auch der Erstausstrahlungstermin. Der SRF hat den 90-Minuten-Krimi in letzter Minute zurückgezogen, um die Produktion zu überarbeiten.
Die Schweizer „Tatort“-Folge hätte ursrprünglich als erster SRF-Beitrag nach neunjähriger Auszeit am 17. April ausgestrahlt werden sollen. Kulturchefin Nathalie Wappler stoppte die Ausstrahlung der Episode nun kurzfristig. Gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur sda führte sie mehrere Kritikpunkte an. Die Geschichte sei zu kompliziert erzählt, lasse Lokalkolorit vermissen und enthalte zu viele Klischees über die Schweiz, rügte die Verantwortliche des Senders.
Kritik äußerte Wappler ferneran der Schauspielerin Sofia Milos, die aus der US-Serie „CSI: Miami“ bekannt ist und neben Stefan Gubser alias Kommissar Reto Flückinger ermittelt. Milos sei ungeeignet, eine „Fehlbesetzung“. Die Schweizer Zeitung „Sükurier“ sowie die „Bild am Sonntag“ hatten zuvor berichtet, dass Milos für die Scientology-Organisation CitizensCommission on Human Rights werbe. Manfred Napierella vom Verfassungsschutz in Hamburg sagte der Springer-Zeitung: „Diese Kommission ist ein radikaler Arm von Scientology“.
Die „Tatort“-Folge wird laut SDA jetzt von Regisseur Markus Imboden überarbeitet. Gegebenenfalls müssten auch Nachdrehs erfolgen. Ob an Milos als Darstellerinfestgehalten wird, ließ der Sender zunächst offen. Anstelle des Schweizer „Tatorts“ wird Mitte April eine deutsche Produktion gezeigt. [js]
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